Positiv, offen und bereit für jede Kritik begann Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) die Bürgerversammlung zum geplanten Neubau am Wasserturm.

Die Verwaltung hatte die Bürger früher beteiligt als üblich, man wollte die Bedenken hören und später mit veränderten Planungen wiederkommen. Das klang gut.

Später allerdings kippte die Stimmung der offenen Worte hin zu einer gesteuerten Debatte, in der offensichtlich nicht jeder zu Wort kommen durfte. Moderator Mädge hatte gleich zu Beginn angekündigt, er werde nur Anwohner Fragen stellen lassen. Denn nur sie seien betroffen. Eine Staderin allerdings durfte dann wissen wollen, wann mit der Fertigstellung der Wohnungen zu rechnen sei - sie suche nämlich eine. Thilo Clavin vom Bund dagegen durfte sich nur ein Mal zu Wort melden - und Michèl Pauly gar nicht. Der bei der Linkspartei engagierte Student reagierte darauf mit einem offenen Brief und kritisierte Mädges Moderation als parteiisch. Als ehrenamtlicher Leiter des Parteibüros der Linken in der Altenbrückertorstraße sei er zudem sehr wohl von den Planungen betroffen.

Recht hat Michèl Pauly. Warum durfte er seine Frage gar nicht erst stellen? Das Mundverbot hinterließ einen faden Beigeschmack bei einer Veranstaltung, die den Bürgern so zugewandt begonnen hatte.