Als Bundespräsident Christian Wulff in einer Rede im vergangenen Jahr sagt, dass der Islam zu Deutschland gehöre, löste er mit seiner Äußerung eine Debatte aus.

Auch in der Bildungspolitik hat es lange gedauert, bis sich diese Erkenntnis durchgesetzt hat. Bislang gibt es vorwiegend christlich geprägten Religionsunterricht in Deutschland. Immerhin 29 Grundschulen in Niedersachsen nehmen seit 2003 an einem Schulversuch teil, der mit islamischem Religionsunterricht eine Alternative für Kinder muslimischen Glaubens bieten soll.

Ein solches Angebot ist wünschenswert, nicht allein deshalb, weil die Muslime die zahlenmäßig stärkste Glaubensgemeinschaft nach den Christen in unserem Land sind. Sondern auch, weil der islamische Religionsunterricht ein Angebot zur Teilhabe und zur Integration sein kann. Die Unterrichtssprache ist Deutsch, die Inhalte sind abgestimmt mit den Islamverbänden und fußen auf Vorgaben des deutschen Schulrechts. Lehren soll das Fach nur jemand, der selbst dem muslimischen Glauben anhängt und auch eine der Sprachen aus dem Verbreitungsgebiet des Islams spricht.

Diese speziell ausgebildeten Pädagogen können Kinder und Eltern Offenheit und Toleranz im Umgang mit der eigenen und anderen Religionen lehren und gleichzeitig die kulturelle und religiöse Identität stärken. Ob das Ziel von Ex-Bundesinnenminister Thomas de Maizière, den Islamunterricht bis 2012 bundesweit einzuführen, erreicht wird, darf mangels Lehrer allerdings bezweifelt werden.