Zehn Jahre nach dem Pisa-Schock hat die Politik endlich reagiert und ein Bildungspaket für Kinder aus finanziell schwachen Haushalten aufgelegt.

Das die Nachteile derer, die nicht mit liebevoller Unterstützung und Förderung zu Hause aufwachsen, ausgeglichen werden, ist überfällig. Denn nach wie vor bestimmt die soziale Herkunft in Deutschland entscheidend über die Bildungschancen eines Kindes.

Der Ansatz ist also richtig, die Umsetzung aber leider mangelhaft. Denn es gibt keine zentrale Stelle, die für alle Leistungsberechtigten zuständig ist. Jede Leistung, egal ob Schulessen, die Mitgliedschaft im Sportverein oder der Zuschuss zu Schulausflügen muss einzeln beantragt werden. Was nicht nur für die Antragsteller, auch für die Verwaltung einen immensen Aufwand darstellt. Nur 100 Euro pro Jahr und Kind für die Anschaffung für Schulbedarf werden an die Familien direkt überwiesen.

Der Gesetzgeber hat die Umsetzung des Bildungspakets in die Hände der Kommunen gelegt. Die müssen nun im Sauseschritt ein Modell entwickeln, das die Belange aller Beteiligten berücksichtigt. Denn die Leistungen stehen den Menschen gesetzlich zu, sind also einklagbar.

Der Landkreis muss schnell mit dem Netzwerk aus Lüneburger Vereinen, Verbänden und Institutionen ein Verfahren erarbeiten, das mehr als den Austausch von Gutscheinen regelt. Denn es geht nicht nur um Geld, sondern um echte Teilhabe an Sport- Kultur- und Bildungsangeboten.