Diakon Martin Blankenburg bietet Exerzitien und Glaubensbegleitung im Internet an

Lüneburg. Auch wenn die religiösen Inhalte der katholischen Kirche einige Jahrhunderte alt sind, ist der Weg ihrer Verbreitung mitunter topmodern. Neben der direkten Ansprache im Gottesdienst erhalten gläubige Katholiken und Interessierte in Lüneburg via Internet sechs Wochen lang jeden Sonntag zur selben Stunden eine E-Mail mit Gebetsübungen.

Die Idee zu dem neuartigen Angebot hatte Diakon Martin Blankenburg. "Es gab immer wieder Menschen, die mir gesagt haben, dass sie aufgrund ihrer beruflichen und familiären Belastungen nicht immer zu den festen Treffen kommen können, aber Interesse an Exerzitien haben. Denen wollte ich ein Angebot machen", sagt der Diakon der St. Marienkirche in Lüneburg. Seine Vorgesetzten hatten nichts gegen die virtuelle Begleitung der Kurse. Ein Anruf bei der Bistumsverwaltung ergab, dass man bislang keinerlei Erfahrung mit Kursen dieser Art habe, aber man unterstütze das Projekt. Ganz anders die Lüneburger: Auf Anhieb meldeten sich zwanzig Interessenten, die an dem Kurs teilnehmen wollten. Mit soviel Zuspruch hatte auch Blankenburg nicht gerechnet.

Inhaltlich orientieren sich die Exerzitien an den Vorgaben von Ignatius von Loyola, der im 16. Jahrhundert diese Art der Gebetsübungen begründete. In fünf Phasen, die aufeinander aufbauen, können Teilnehmer durch die Auseinandersetzung mit ausgewählten Bibeltexten geistlich wachsen und neue Erfahrungen mit Gott machen. Das ist das Ziel des Kurses. Martin Blankenburg, der unter anderem zehn Jahre in der Schweiz gelebt und in St. Gallen als Seelsorger in einer Justizvollzugsanstalt gearbeitet hat, absolviert selbst seit Jahrzehnten Exerzitien. "Es ist mehr als das bloße Textverstehen. Man muss sich versenken und manchmal geht einem erst beim dritten Mal die Bedeutung der Worte auf", sagt der 49-Jährige.

An seine ersten Exerzitien kann sich Martin Blankenburg, der seit neun Jahren in Lüneburg lebt, noch ganz genau erinnern. Den Moment, in dem der Musterungsbescheid der Bundeswehr im Briefkasten landete, empfindet er noch heute als Schlüsselsituation. "Ich musste mich fragen, welche Rolle Jesus in meinem Leben spielen sollte. Ich wusste, dass die Entscheidung die Weichen für mein gesamtes Leben stellen würde", sagt der Diakon im Rückblick. Bereut hat er seine Entscheidung nicht. "Die Arbeit mit Menschen macht mir Spaß, ich habe viel Jugendarbeit gemacht und betreue hier unter anderem die Vater-Kind-Wochenenden."

Wer an dem Online-Kurs teilnehmen möchte, wird gebeten, zehn Euro für ein Kinderhilfsprojekt in Afrika zu spenden. "Diese kleine Hürde wollte ich einbauen, damit es sich die Teilnehmer genau überlegen, ob sie wirklich mitmachen wollen", sagt Martin Blankenburg.

Wer sich anmeldet, bekommt zunächst eine kleine Einweisung in das Konzept. Jeden Sonntag erhalten die Teilnehmer dann eine E-Mail mit den Texten. Dann haben die Frauen und Männer eine Woche Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Wichtig ist Martin Blankenburg, dass die Beschäftigung mit der Bibelstelle in einer ungestörten Umgebung und Atmosphäre stattfindet, in dem Menschen zur Ruhe kommen. Der Schreibtisch sei dafür nicht immer der richtige Platz. Etwa dreißig Minuten Zeit seien notwendig, um sich in die Texte zu vertiefen. "Ich empfehle ein kleines Ritual vorab, vielleicht jedes Mal zu Beginn eine Kerze zu entzünden oder etwas ähnliches, um damit auch ein äußeres Zeichen zu setzen", beschreibt der geweihte Theologe den Ablauf. Klingelt das Telefon in dieser halben Stunde, soll man sich nicht ablenken lassen und den Rückruf auf die Zeit nach Ende der Exerzitien verschieben.

Teilnehmer können sich jederzeit mit dem studierten Theologen, der auch ausgebildeter Sozialpädagoge ist, über die Textstellen austauschen, ihre Eindrücke und Fragen ansprechen. Manchmal schickt Martin Blankenburg auch Bilder mit seiner E-Mail, die die zitierte Bibelstelle untermalen. Während des Kurses steht er als Ansprechpartner zur Verfügung.

Mehr Informationen gibt Diakon Martin Blankenburg unter der Telefonnummer 04131/7609 84 oder per E-Mail an martin.blankenburg@gmx.net .