Pater Kuriakose Moozhayil aus Süd-Indien ist der neue Pfarrer an der St.-Hedwig-Kirche

Norderstedt. Seine Maria ist immer dabei. Denn sie bringt ihm Glück und steht ihm stets zur Seite. Sie gab ihm das für sein Leben entscheidende Zeichen, dass die katholische Kirche ihn als Pater aufnimmt. Zu ihr betet Kuriakose Moozhayil vor großen Entscheidungen, in schwierigen Stunden. Der Heiligen Mutter Maria sind sein Dank und seine Ehrfurcht ebenso sicher wie ihrem Sohn Jesus und Gott. Seit zwei Monaten arbeitet Pater Kuriakose aus Indien als Pfarrer in der St.-Hedwig-Kirche am Falkenkamp 2 in Norderstedt. Hat er sich eingelebt in der kleinen Gemeinde im Norden Europas?

"Als ich nach Deutschland geschickt wurde, war mein erster Gedanke, dass ich lieber in den Süden der USA gegangen wäre, denn ich hatte gehört, es gibt in Deutschland viel Schnee", sagt Pater Kuriakose in bestem Deutsch und lächelt. Der Gedanke währte nur kurz, denn ein Pater geht, wohin er gestellt wird.

Kuriakose Moozhayil aus dem Bundesstaat Kerala in Indien, Sohn eines Bauern-Ehepaares mit acht Kindern, ging von der Missionsgesellschaft Apostel Thomas in Kerala in Süd-Indien nach Bayern, in die Erzdiözese Augsburg. Geboren wurde er 1961 in Kakombu. Dort besuchte der Junge aus christlichem Haus nach dem Abitur das Priesterseminar der Missionsgesellschaft Apostel Thomas, studierte Philosophie und Soziologie an der Universität Bhopal. Im Dezember 1989 wurde er in Muttom in Kerala zum Priester geweiht. Im Mai 1993 ging er als Pater ins Bistum Batzenhofen bei Augsburg, wurde Kaplan und vier Jahre später Pfarrer in Königsmoos.

Ein neuer Ruf erfolgte, und weiter ging es für den Pater aus Süd-Indien nach Nord-Europa - nach Norderstedt. "Vier junge Pater aus Indien sind nach Hamburg gekommen, und einer von uns aus Augsburg sollte sie betreuen. Ich sehe darin eine neue Aufgabe für mich", sagt Moozhayil, der in Augsburg 89 indische Priester betreute. Zeitgleich ging St. Hedwigs Pastor Wolfgang Empten in Pension. Moozhayil übernahm die Pfarrstelle und ist jetzt zuständig für 4300 Katholiken in Norderstedt und Henstedt-Ulzburg.

"Ich wünsche mir, dass wir alle gut zusammenarbeiten und als gläubige Christen die Liturgie feiern", sagt Pater Kuriakose. Der Satz "Neue Besen kehren gut", behagt dem neuen Pfarrer der Gemeinde gar nicht: "Ich will kein Gebäude hier im Gelände bauen, ich will ein Gebäude im Herzen der Menschen bauen."

Deshalb freut es ihn, wenn "seine" Kirche zur Messe gut gefüllt ist, wenn eine Kindergruppe singt, wenn er seelsorgerische Dienste, Krankenbesuche, Salbungen, Taufen, Firmungen, Hochzeiten und Beerdigungen erfüllen und auch mal eine Beichte abnehmen kann.

"Das Abnehmen der Beichte ist einer der schönsten Dienste in der katholischen Kirche", sagt Pater Kuriakose. Die Beichte sei "wie eine innere Dusche", eine Reinigung von Geist und Seele. In Bayern sei er selbst mindestens einmal im Monat zur Beichte gegangen. "Die Beichte ist eine Gnade des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes, den er vergibt den Sündern und reinigt sie innerlich", ist Pater Kuriakose überzeugt.

Der Heilige Thomas brachte Jesus' Lehre im Jahr 52 in Moozhayils Heimat Kerala. Heute sind von 33 Millionen Einwohner Keralas sechs Millionen Christen, überwiegend katholisch. Mehr als die Hälfte der Bürger Keralas sind Hindus, fast 25 Prozent muslimisch. Bis jetzt blieben die Christen im indischen Kerala von islamistischen Terrorangriffen verschont. Hat er Angst, dass die islamistischen Angriffe auch in seiner Heimat stattfinden könnten? "Leben ist ein Geschenk Gottes, kein Mensch hat das Recht, ein anderes Leben zu nehmen", sagt Pater Kuriakose und lächelt sanft.