Der Ansatz, den die Verwaltung in Bardowick wählt, ist richtig und ein notwendiger Schritt. Die Berechnung der Kindergartengebühren ist dringend überarbeitungsbedürftig.

Nicht nur, dass kaum ein Mensch versteht, warum die Gebühren von Ort zu Ort unterschiedlich hoch sind. Auch wie die Elternbeiträge ermittelt werden, ist wie ein Buch mit sieben Siegeln.

Doch das ist kein Wunder. Denn das System ist viel zu kompliziert, undurchsichtig und ungerecht. Grund ist unter anderem, dass jeder Gemeinderat nach Belieben gehaltsorientierte Tabellen festsetzen kann, die als Basis für die Berechnung der Beiträge dienen. Diese Methode öffnet Merkwürdigkeiten und sozialer Ungerechtigkeit Tür und Tor. Von einer einheitlichen Berechnung fehlt jede Spur.

So ist es völlig abwegig, dass Eltern bei Lohnerhöhungen über Gebühr zur Kasse gebeten werden, nur weil sie in der Gehaltsstaffel eine ,,teurere" Stufe erreichen. Wenn zum Beispiel bei einem Gehaltsplus von zehn Euro am Ende ein höherer Kindergartenbeitrag von 60 Euro fällig wird, dann ist das nicht hinnehmbar.

Daher hat die Bardowicker Verwaltung Recht, wenn sie argumentiert, dass die individuelle, sich prozentual am Bruttoeinkommen orientierende Berechnung gerechter, transparenter und somit sozialer ist. Das hatte die Gemeinde Hohnstorf/Elbe vor allen anderen erkannt und so als erste im Landkreis das neue System eingeführt.

Diesem Beispiel sollten nach Handorf und Bardowick weitere Kommunen folgen. Das sind die Gemeinden ihren Familien schuldig. Doch sie sollten sich davor hüten, mit der Einführung des neuen Systems auch klammheimlich die Gebühren zu erhöhen. Das würde den Zorn der ohnehin finanziell gebeutelten Eltern wecken. Die Folge wäre, dass das neue System in Misskredit gerät. Das hat es nicht verdient, weil es die Gebührenerhebung gerechter macht.