Das ist der Landkreis Lüneburg seit 2008 - und soll es auf Dauer bleiben , fordern SPD und Grüne

Lüneburg. 203 gentechnikfreie Regionen und Initiativen gibt es inzwischen in der Bundesrepublik Deutschland. Der Landkreis Lüneburg zählt zu den 17 gentechnikfreien Kommunen in Niedersachsen, und das seit 2008. Damals forderten die Grünen in einer Resolution: "Der Landkreis Lüneburg soll gentechnikfreie Zone bleiben - und das auf Dauer".

Einstimmig wurde sie seinerzeit angenommen, verbunden mit dem Beschluss, der Landkreis Lüneburg werde auf seinen eigenen Flächen keinen Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) vornehmen. Dass das noch nicht alles gewesen sein soll, besagt ein Antrag der Gruppe SPD und Bündnis90/Die Grünen, der in der kommenden Kreistagssitzung am Montag, 14. März, zur Diskussion steht.

Im Grunde ist das aktuelle Anliegen eine Wiederholung dessen, was die allerdings inhaltlich weiter reichende Resolution der Landkreis-Grünen bereits vor drei Jahren auf den Weg brachte: Der Gruppenantrag fordert abermals ein Anbauverbot für gentechnisch veränderte Organismen auf allen derzeitigen und zukünftigen landkreiseigenen landwirtschaftlichen Flächen.

Wortwörtlich wiederholt wird diese Passage der Resolution: "Der Landkreis moderiert in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft einen Prozess mit den Landwirten im Landkreis mit dem Ziel, ein vertragliches Bündnis aller landwirtschaftlichen Grundbesitzer anzustoßen, auf gentechnisch veränderte Pflanzen zu verzichten."

Gemeinsam fordern die Gruppensprecher von SPD und Grüne, Franz-Josef Kamp und Bernhard Stilke: "Eine gentechnikfreie Landwirtschaft, so wie sie die überwiegenden Anzahl der Verbraucher fordert, kann nur durch möglichst große zusammenhängende gentechnikfreie Landstriche gewährleistet werden. Dass der Antrag vor allem als Anreiz zu verstehen sei, erklärt Brigitte Mertz Geschäftsführerin der SPD-Kreistagsfraktion: "Wir wollen vor allem das Bewusstsein für die sensible Thematik wecken. Mit schnellen Auswirkungen ist nicht zu rechnen."

In Lüneburg beschloss der Rat im Jahr 2005, dass die städtischen Einrichtungen beim eigenen Einsatz von Lebensmitteln - vor allem im Klinikum und in Kindertagesstätten - und Saatgut streng darauf achten sollten, keine gentechnisch veränderten Organismen zu verwenden.

Auch Adendorf und Neetze gehören zu den 14 niedersächsischen Kommunen, die der BUND auf der Internetseite www.gentechnikfreie-regionen.de anzeigt. Dass Bauern die Gentechnik selbst fürchten, davon zeugen 1200 niedersächsische Landwirte: Sie haben eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben, keine gentechnisch veränderten Pflanzen anzubauen.

Die Evangelische Landessynode Niedersachsen hat bereits in einem Beschluss von 2004 den Anbau von genmanipulierten Pflanzen auf ihren Flächen ausgeschlossen. Eine ähnliche Erklärung aus dem katholischen Bistum Hildesheim liegt ebenfalls vor.