Immer mehr Handwerker gehen den Weg in die Selbstständigkeit.

Lüneburg. Zum Jahresende 2010 gab es 27 873 Handwerksunternehmen im Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, also 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Dieser leichte Anstieg der Betriebszahlen zeigt, dass die Handwerker die Krise gut überstanden haben und die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung auch im Handwerk angekommen ist", sagen die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Norbert Bünten und Otto Schlieckmann.

Erfahrungsgemäß verhindere eine gute Konjunktur Insolvenzen und fördere die Bereitschaft, sich selbstständig zu machen. Das zeige sich eben auch deutlich in den Zahlen.

Die einzelnen Handwerksgruppen entwickelten sich aber unterschiedlich. Die sogenannten Vollhandwerke, bei denen ein Meister Voraussetzung für die Unternehmensgründung ist, bilden im Gesamtbestand nach wie vor die größte Gruppe, verringerten sich aber leicht um 167 Betriebe. Betroffen vom Rückgang waren insbesondere das Elektrotechnikerhandwerk (minus 32 Betriebe) und das Maurer- und Betonbauerhandwerk (minus 30 Betriebe).

Bei den zulassungsfreien Handwerken, bei denen der Einstieg in die Selbstständigkeit ohne jede Qualifikation möglich ist, legte der Bestand um 9,4 Prozent zu. Spitzenreiter waren dabei die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, die Gebäudereiniger und die Raumausstatter. Die Zahl der handwerksähnlichen Gewerbebetriebe hat sich nur geringfügig erhöht.

Die Entwicklung der zulassungsfreien Betriebe betrachten die Hauptgeschäftsführer mit Sorge. Sie befürchten dadurch nicht nur ein Nachlassen der Qualität der handwerklichen Leistungen, sondern sehen auch die Fähigkeit und Bereitschaft zur Ausbildung gefährdet. "Außerdem handelt es sich bei diesen Unternehmen oft um Ein-Mann- oder Ein-Frau-Betriebe, die selten für Arbeitsplätze sorgen", so Bünten und Schlieckmann.