Kritik muss sein. Keine Frage. Und wie sehr das geplante Baugebiet am Pilgerpfad den Nachbarn unter den Nägel zu brennen scheint, wurde am Dienstagabend im Feuerwehrhaus Rettmer deutlich.

Der Raum war übervoll, es gab viel zu wenig Platz für alle. Insofern war die Bitte um eine zweite Versammlung in Häcklingen von Ortsvorsteher Dr. Uwe Plath wohl doch berechtigter als sie zunächst schien.

Aber Kritik muss zeitgemäß sein. Doch wenn Anwohner das geplante Tempo-30-Limit am Pilgerpfad kritisieren, weil sie dann länger zur Ostumgehung bräuchten, und die geplante neue Bushaltestelle am Pilgerpfad kritisieren, weil die mehr Abbremsen und Anfahren der nachfolgenden Autos verursache und auch noch eine neue Zufahrtsstraße zur Ostumgehung ins Spiel bringen - dann ist dies nicht mehr zeitgemäß.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge tat sehr gut daran, in seiner Erwiderung auf den Umweltschutz und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs hinzuweisen. Schließlich werden an anderer Stelle genau diese Dinge völlig zu Recht gefordert: Tempo 30 und neue Bushaltestellen.

Bei aller nachzuvollziehenden und verständlichen Kritik an Neubaugebieten sollten die Betroffenen auch nicht vergessen, dass ihr eigenes Haus womöglich ebenfalls auf einem Grundstück steht, das vor vielleicht 20 Jahren auch ein Neubaugebiet gewesen ist. Vor dem vor 20 Jahren auch Nachbarn Angst hatten.