Verwaltung reagiert auf Kritik von Bauausschuss und Bürgern zum Baugebiet Pilgerpfad Süd

Lüneburg. Bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend in Rettmer hat Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) angekündigt, die Stadtverwaltung werde im geplanten Baugebiet Pilgerpfad Süd die zugelassene Höhe der Häuser sowie der Dachformen überdenken. Er reagierte damit auf die am Montag im Bauausschuss geäußerte Kritik von Birte Schellmann (FDP) und Irmgard Hillmer (CDU). Auch die Anwohner selbst hatten diese Punkte am Dienstagabend angesprochen.

Mit knapp 200 Menschen auf Stühlen, Bänken, Tischen und in Fensternischen war der Sitzungssaal im Feuerwehrhaus Rettmer restlos überfüllt. Stadtplaner Tobias Neumann stellte die Pläne für das Neubaugebiet mit 220 bis 250 Wohneinheiten südlich des Pilgerpfads vor sowie die Idee einer ökologischen Fläche für Ausgleichsmaßnahmen, den sogenannten Ökopool. Die Stadt muss solche Flächen ausweisen, wenn sie neues Gewerbe oder Bauen zulässt, und will östlich des Neubaugebiets entsprechenden Vorrat schaffen.

Damit das Projekt gelingt, appellierte Oberbürgermeister Ulrich Mädge an die Grundstückseigentümer, nicht auf hohe Baulandpreise zu spekulieren, sondern die von der Stadt angebotenen Summen zu akzeptieren und ihre Grundstücke zu verkaufen. Mädge: "Ich setze auf die Vernunft."

Auf die Kritik der Ausschussmitglieder Birte Schellmann (FDP) und der Ortsvorsteherin Irmgard Hillmer (CDU) reagiert hat indes die Verwaltung selbst. So wird die zunächst geplante Firsthöhe von 11,50 Meter für die Häuser am Pilgerpfad voraussichtlich minimiert. Mädge sagte: "Das ist ein Diskussionspunkt, wir nehmen die Kritik auf. Wir müssen den Übergang in die Landschaft modellieren."

Er könne sich Höhen zwischen zehn und elf Metern vorstellen. Auch die Vorlagen für die Dächer will die Verwaltung überarbeiten, kündigte der Oberbürgermeister an: "Wir tun gut daran, uns die Dachneigung anzuschauen." Bei der nächsten Bürgerversammlung werde die Verwaltung die Investoren vorstellen und auch die neuen Vorgaben für Firsthöhen und Dächer.

Auch die Angst vor einer zu engen Bebauung nahm Mädge auf: Man werde die Grundstücksgrößen schärfer vorschreiben, um eine Nachverdichtung zu verhindern. Gleichzeitig schloss er weitere Baugebiete in den nächsten Jahren im Süden der Stadt und anderswo aus. Mit Schlieffenpark, Rosenkamp und Pilgerpfad Süd sei der Bedarf für die nächsten sechs bis acht Jahre gedeckt.

Einen Zeitplan für den Pilgerpfad nannte Mädge auf Nachfrage auch: Die Erschließung des Gebiets könne ab November erfolgen, die ersten Häuser ab Anfang 2012 entstehen. Um eine Entwicklung wie am Rosenkamp von zunächst vereinzelt stehenden Häusern zu vermeiden, soll die Fläche in drei Feldern nacheinander bebaut werden. Den geplanten Sportplatz in Häcklingen visierte Mädge für 2013/2014 an.