Dostojewski-Übersetzerin Rosemarie Tietze gastiert am 8. März im Heinrich-Heine-Haus

Lüneburg. In "Anna Karenina" schilderte Lew Tolstoi nicht nur den Untergang einer Frau, sondern zeichnete gleichzeitig das unerbittliche Porträt der adligen Gesellschaft im Russland des 19. Jahrhunderts. Die Neuübersetzung von Rosemarie Tietze verleiht dem Roman neue Frische und Lebendigkeit und verdeutlicht die Aktualität, die in vielen seiner Themen steckt.

Die preisgekrönte Übersetzerin kommt am Dienstag, 8. März um 20 Uhr ins Heinrich-Heine-Haus. Sie wird von ihrer Arbeit an der Übersetzung berichten und liest Auszüge aus dem Buch. Lew Tolstoi schildert in seinem tragischen Meisterwerk mit psychologischer Genauigkeit das Scheitern der Liebesaffäre Anna Kareninas mit dem Offizier Graf Wronski, die zu ihrem gesellschaftlichen Fall bis hin zum Freitod führt. Rosemarie Tietze hat sich strikt an das Original gehalten. Authentisch trifft sie Tolstois spezifischen Sprachstil und schafft es zugleich, dem Roman eine moderne Tonart zu geben.

Das Buch ist mit Kommentaren und einem aufschlussreichen Nachwort versehen. Dafür erhielt sie 2010 den Paul-Celan-Preis. Die beiden großen Werke "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" hat der Carl Hanser Verlag zum 100. Todestag Tolstois im vergangenen Jahr neu übersetzen lassen.

Auch von der Zusammenarbeit der beiden Übersetzerinnen wird Rosemarie Tietze berichten. Rosemarie Tietze, die 1944 in Oberkirch im Schwarzwald geboren wurde, studierte Theaterwissenschaft, Slawistik und Germanistik sowie Dolmetschen in München. Seitdem ist sie als freie Dolmetscherin und Übersetzerin tätig.

Für ihre Übersetzungen, von Dostojewski, Jewgeni Popow und Andrej Bitow, wurde sie vielfach ausgezeichnet und leitet wissenschaftliche Seminare. Der Eintritt zu der Veranstaltung des Literaturbüros Lüneburg und der Literarischen Gesellschaft kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.