28 000 Steine und Mineralien sowie 8000 Präparate werden in Oedeme zwischengelagert. Neues Konzept für Dauerausstellung steht

Lüneburg. Seit der zweiten Januarwoche ist im Naturmuseum an der Salzstraße nichts mehr so, wie es einmal war. Seit Anfang des Jahres wird gepackt, das Museum zieht um: Seine Sammlung wandert in das Neue Museum an der Wandrahmstraße.

Allein 28 000 Steine und Mineralien, zusammengefasst in verschiedenen Sammlungen, sowie 8000 biologische Objekte und Stoffpräparate gilt es zu verpacken und zu transportieren. Die Sammlung reicht von der heimischen Eule bis zum Graureiher. "Dazu kommt noch die gesamte Ausstellungstechnik und das Mobiliar der Mitarbeiter. Das meiste wird zunächst einmal ins ehemalige Hilfskrankenhaus Oedeme transportiert, das jetzt Museumsdepot ist", sagt Museumsleiter Professor Dieter Coenen-Staß.

Den in Oedeme vorhandenen Raum müssen sich die Exponate allerdings mit den Ausstellungsstücken des Fürstentummuseums in der Wandrahmstraße teilen - schließlich wird auch dort noch umgebaut. "170 Quadratmeter stehen im ehemaligen Bettentrakt des Hilfskrankenhauses zur Verfügung. Die feuchtigkeitsanfälligen Sammlungstücke, wie Insekten und Stoffpräparate, kommen allerdings nicht nach Oedeme. Die behalten wie hier, bis Platz im neuen Haus an der Wandrahmstraße ist", sagt Museumsmitarbeiter Rolf Erbguth.

Schon seit zwei Jahren arbeitet er daran, das gesamte Inventar per EDV zu erfassen, damit eine Übersicht über den Gesamtbestand der naturkundlichen Sammlung entsteht. "Wir haben natürlich außerdem Packlisten erstellt und jedes Ausstellungsstück gekennzeichnet. Sobald ein Raum in der Wandrahmstraße fertig ist, ziehen wir dort sukzessive ein", erklärt Dieter Coenen-Staß. Inzwischen haben die Mitglieder der künftigen Museumsstiftung auch eine thematische und inhaltliche Übersicht für die neue Dauerausstellung an der Wandrahmstraße erstellt.

In sieben Abteilungen soll der Besucher die Entwicklung der Region im Neuen Museum nachvollziehen können. Beginnend bei der Erdgeschichte und der regionalen Geologie geht es über die Entwicklung der regionalen Kulturlandschaft zur Kulturgeschichte der Hansestadt Lüneburg.

Gezeigt und erklärt werden nicht nur das Leben und der Alltag in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, sondern auch die Entwicklung der Region als Kulturlandschaft vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Seit dem Herbst 2007 haben Mitarbeiter aller Museen zusammen gesessen und das neue, umfassende Konzept Stück für Stück erarbeitet.

"Soweit es um die Region heute geht, wollen wir einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit legen. Schön wäre es, wenn wir in der Wandrahmstraße auch einen Anlaufpunkt für die Stadtführer bieten könnten, damit sie das Neue Museum während ihrer Touren aufsuchen", sagt Coenen-Staß.

Sein Wunsch wäre es auch, im neuen Haus noch mehr Platz zu schaffen. Immerhin vereinen sich dort in Zukunft die Sammlungen des Fürstentumsmuseums, des Naturmuseums und der Stadtarchäologie. Ein volles Kellergeschoss, das man als Magazin nutzen könnte, wäre von Vorteil. Bisher ist geplant, das neue Haus nur teilweise zu unterkellern und das Depot in Oedeme weiter zu nutzen. Die Stadt schließt den Bau eines vollen Kellergeschosses in der Wandrahmstraße aber nicht aus.

Immerhin muss der Boden für den Anbau in der Willy-Brandt-Straße ohnehin vier Meter tief ausgekoffert und nach Kriegsmunition durchsucht werden. "Ob ein Keller gebaut wird, ist eine Frage der Finanzierung, daran arbeiten wir noch", sagt Frauke Noweck, Mitarbeiterin des Pressereferats der Stadt.

Im Haus an der Salzstraße wird es unterdessen immer leerer. Etliche Umzugskisten haben die Mitarbeiter schon über teilweise enge Treppen aus dem Gebäude geschafft. "Wir arbeiten mit einem Lüneburger Umzugsunternehmen zusammen. Aber auch unsere Helfer vollbringen beeindruckende Leistungen", sagt Rolf Erbguth.

Schon seit Ende vorigen Jahres ist das Haus für Besucher geschlossen. Halbwegs im alten Zustand sind nur noch die Sammlungen im Erdgeschoss. Alles andere wird demontiert und verpackt. Noch im ersten Halbjahr soll der Umzug abgeschlossen sein. Schrittweise werden die Exponate dann im neuen Haus auf Magazine, Arbeitsräume und in den Büros der Mitarbeiter verteilt.

"Das Haus in der Salzstraße wird verkauft. Derzeit bereiten wir die Ausschreibung zum Kauf für Interessenten vor", sagt Frauke Noweck.