Das Konfliktpotenzial ist jedes Mal gewaltig, wenn Streit um den Geräuschpegel entsteht, der von Spiel- oder Bolzplätzen ausgeht.

Auf der einen Seite haben Kinder das Recht, sich auszutoben. Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Nachbarn. Ruhephasen oder Lärmschutz stehen ihnen zu.

Kein Wunder also, dass es laut dem Lüneburger Verwaltungsrichter Beyer in der deutschen Rechtsprechung kein einziges richtungsweisendes Urteil gibt, das klärt, was an Spiel- und Bolzplatz-Lärm verträglich ist. Das macht es den Richtern schwer, im Einzelfall das richtige Maß zwischen erträglich und unerträglich zu finden. Doch muss die Frage erlaubt sein, ob jedes Mal die Gerichte bemüht werden müssen. Bekanntlich haben die jede Menge andere und auch wichtigere Fälle zu bearbeiten als Streitigkeiten um die Geräuschkulisse auf Spiel- und Bolzplätzen.

Fälle wie der aktuelle Streit in Alt Garge sind geradezu geschaffen für ein Mediationsverfahren. Das entlastet die Richter zeitlich und es werden Kosten gespart, weil eben nicht gleich jeder Konflikt vor Gericht landet. Denn Justitia ist erst gefragt, wenn die außergerichtliche Schlichtung gescheitert ist.

Niedersachsen ist in Deutschland Vorreiter beim Konfliktmanagement in der Justiz. Deshalb ist es wünschenswert, dass das Land die Position weiter ausbaut und noch mehr Mediatoren ausgebildet werden. Damit künftig mehr Streitigkeiten ohne Gerichtsurteile beigelegt werden.