Wird der Landkreis zu einem kleinen gallischen Dorf? Einem Dorf der Spinner, das sich gegen die Mächtigen auflehnt? Nein. Obwohl Ähnlichkeiten zum Comic "Asterix und Obelix" durchaus vorhanden sind. Auch der Landkreis will mit einer pfiffigen Idee den Mächtigen in die Suppe spucken. Als energieautarker Landkreis soll es gelingen, sich von den Öl- und Gasmultis unabhängiger zu machen und den Klimaschutz voranzutreiben. Motto: "Global denken, lokal handeln."

Die Idee, in der Region für die Region Energie zu erzeugen, ist keine Spinnerei. Die Chancen für ein Erfolgsmodell sind da. Schon jetzt gehört die Nutzung der regenerativen Energie längst zum Alltag im Landkreis. Windräder drehen sich schon lange und produzieren Strom. Solaranlagen auf Dächern von Wohnhäusern und Scheunen sorgen ebenso für Energie.

Der Boom bei den Biogasanlagen ist ungebrochen, neue entstehen zurzeit beziehungsweise demnächst unter anderem in Wittorf, Mechtersen und Barum. An einigen Standorten werden die Anlagen bereits so modernisiert, dass mit der Abwärme, die bei der Stromproduktion entsteht, Häuser in der Nachbarschaft über Fernwärmeleitungen beheizt werden können.

Überdies haben Landwirte die Zuckerrübe als Energiepflanze entdeckt. In einer Biogasanlage in Dehnsen läuft bereits der Probebetrieb. Und der Autor der Leitstudie für die Erneuerbare-Energie-Region sieht in der Pflanze sogar das Potenzial, um aus ihr Biosprit zu erzeugen.

Der energieautarke Landkreis ist möglich - aber nur unter Beteiligung der Bürger. Das sieht die Leitstudie auch vor. Gut so. Zu viel Argwohn hat es in den vergangenen Jahren gegen Windräder und Biogasanlagen zu recht gegeben. Weil eine Steuerung fehlt, ist Wildwuchs entstanden, der eingedämmt werden muss. Mit der Leitstudie dürfte auch das gelingen.