Seit 1993 hat sich am Anmeldeverfahren für die Lüneburger Kindertagesstätten nichts Nennenswertes verändert - eine Reform war mehr als überfällig. Und das neue, zentrale System ist ohne Zweifel ein Riesenschritt in die richtige Richtung.

Aufgeblähte Wartelisten werden geschrumpft, soziale Aspekte bei der Platzvergabe in den Vordergrund gerückt, die Anmeldung für Eltern genauso wie für Kindergärten vereinfacht. Dass die Stadt nun zudem die Möglichkeit hat, rechtzeitig auf Engpässe bei Kita-Plätzen zu reagieren, ist schlichtweg großartig.

Dennoch wirkt das Ganze etwas unausgegoren. Monatelang auf eine Zusage warten zu müssen, die letzten Endes womöglich gar nicht kommt, ist für Eltern frustrierend und aufreibend. Es steht zu befürchten, dass in diversen Kindergärten die Telefone heiß laufen: Ist die Anmeldung überhaupt angekommen? Wie ist der Stand der Dinge? Es wäre wünschenswert, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt - beispielsweise Anfang Juni - an alle betroffenen Eltern Bescheide geschickt werden.

Nicht ganz verständlich ist auch, warum man erst einen Probelauf mit den städtischen Einrichtungen unternimmt. Sicher, alle Kitas in einem Anmeldebogen unter einen Hut zu bekommen, ist ein gewaltiger Kraftakt. Doch dies ist ohnehin für das kommende Jahr geplant. Es wäre sinnvoller gewesen, 2012 ein einheitliches, wirklich zentrales Verfahren anzubieten, als zunächst halbherzig solch ein Kuddelmuddel zu veranstalten.