Die neue Nutzung der alten Musikschule ist ohne Zweifel eine der zentralen städtebaulichen Herausforderungen Lüneburgs.

Vor diesem Hintergrund ist es nur zu begrüßen, dass sich viele Bürger Gedanken darüber machen. Je mehr, je besser. Sicherlich ist auch unstrittig, dass kulturelle Aktivitäten möglichst in den Stadtkern gehören und nicht an die Peripherie.

Stadtverwaltung und Rat müssen sich deshalb fragen lassen, ob es nicht vorschnell war, Fakten zu schaffen, die zum Verkauf des Gebäudes An der Münze im Grunde keine Alternative mehr lassen. Zunächst eine Nutzung der Musikschule sicherzustellen, die sowohl der historischen Bedeutung des Gebäude-Ensembles als auch dem Bedürfnis nach einer kulturell lebendigen Innenstadt gerecht wird, wäre zumindest sensibler gewesen.

Selbstverständlich müssen die Verantwortlichen in Lüneburg auch dafür Sorge tragen, dass neue Projekte bezahlbar bleiben. Und es gibt neben der Kultur, so wichtig sie ist, auch andere Großbaustellen im Bereich der Investitionen. Kita-Plätze und Soziakosten seien da nur als zwei Beispiele genannt. Es bleibt abzuwarten, ob die derzeitigen Pläne des Stadtrats mit Neubau der Musikschule und Sanierung der Alten Standort-Bäckerei wirklich günstiger sein werden als eine Runderneuerung der bestehenden Musikschule.

In jedem Fall müssen Rat und Stadtverwaltung dafür Sorge tragen, dass die zukünftige Nutzung des Gebäudes das bestehende Ensemble nicht beschädigt. Das gilt für kulturelle Aktivitäten genauso wie für den Umbau in eine Altenwohnanlage. Die Fassade muss in jedem Fall gewahrt bleiben. Gleichgültig, was sich in Zukunft dahinter abspielen wird.