Drastisch wird sich die Situation der sozialen Dienste und Einrichtungen in Stadt und Landkreis Lüneburg verändern.

Denn die Bundesregierung lässt sie alle hängen. Sie schafft ein bewährtes Modell ab, ohne eine probate Lösung anzubieten. Auf einen Schlag fallen 116 Zivildienststellen in der Region weg.

ASB, Paritätischer, die Lebenshilfe und andere in der Region müssen sehen, wie sie selbst und darüber hinaus hilfsbedürftige alte, kranke und behinderte Menschen mit der neuen, allzu kurzfristig geschaffenen Situation fertig werden. Gebührenerhöhungen sind dabei zwar eine Möglichkeit, die Kosten aufzufangen, sie bergen aber auch die Gefahr, dass die Krankenkassen das Leistungsspektrum verringern.

Dass Freiwillige in ausreichender Zahl die Lücke schließen, die Zivis hinterlassen, ist wenig wahrscheinlich. Warum soll sich jemand für ein Taschengeld aus freien Stücken sozial engagieren? Zumindest in ihrer derzeitigen Form sind die freiwilligen sozialen Dienste kein Anreiz. Viele junge Männer haben den Zivildienst genutzt, um erste Erfahrungen im Berufsleben zu machen. Nicht selten erwuchs aus der ursprünglich ungeliebten Dienstverpflichtung ein Berufswunsch.

Sollen junge Frauen und Männer ohne Dienstpflicht das gleiche Engagement aufbringen, muss das Angebot deutlich attraktiver werden. Zum Beispiel über Vorteile beim Warten auf begehrte Studienplätze oder über Stipendien.