Obwohl der Bund Fördermittel kürzt, bleibt Quartiermanager Uwe Nehring gelassen

Lüneburg. Der deutsche Städtetag, Interessenvertretung der Kommunen, hat bereits protestiert: Der Bund will im kommenden Jahr das Förderprogramm "Soziale Stadt" im Rahmen der Städtebauförderung um 155 Millionen Euro kürzen.

Auch Lüneburg bezieht Geld aus diesem Topf: Der Stadtteil Kaltenmoor bekommt sowohl vom Bund, als auch vom Land und aus einem Sozialfond der EU Mittel, um bauliche Sanierungen und soziale Stadtteilarbeit im Sanierungsgebiet Kaltenmoor durchführen zu können.

Zwei große Projekte werden mit Fördermitteln finanziert. Das Biwaq-Vorhaben widmet sich vor allem der beruflichen Qualifikation von Schulabgängern des Schulzentrums. Ein gemeinsames Berufsorientierungscenter (BOC) begleitet und berät Schulabgänger, um die Schulabbrecherquoten zu senken und den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Das Projekt "Stärken vor Ort" beschäftigt sich mit der schulischen und sozialen Integration junger Erwachsener. "Außerdem helfen wir Frauen beim Einstieg oder Wiedereinstieg in den Beruf. Das ist oft gerade für Frauen mit Migrationshintergrund ein Problem", sagt Uwe Nehring, seit zwei Jahren Quartiermanager in Kaltenmoor. Beide Projekte würden sich hervorragend ergänzen und seien teilweise gar miteinander verzahnt, sagt Nehring. Insgesamt 9000 Einwohner, 3200 davon im festgelegten Sanierungsgebiet, leben in Kaltenmoor. 43 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund.

Dass die Fördermittel für die Vorhaben in Zukunft spärlicher fließen, weiß Nehring. Ernsthaft besorgt ist er aber nicht: "Wir haben unsere Maßnahmen bereits zu zwei Dritteln umgesetzt." In der Regel laufe das Programm "Soziale Stadt" ohnehin nur über zehn Jahre. Es gebe dazu einen Rahmenplan, der alle Maßnahmen beschreibe. "Dazu wurde ein Finanzierungsplan entwickelt. Der Finanzierungsplan ist den Fördermittelgebern bekannt und wurde von ihnen zugesagt. Von daher rechne ich damit, dass wir unsere Projekte wie geplant zu Ende bringen können. Es könnten sich allerdings zeitliche Verzögerungen ergeben", sagt Nehring.

Diese Einschätzung bestätigt Stadtpressesprecherin Suzanne Moenck. "Die Auswirkungen der Fördermittelkürzung für die Kommunen stehen noch nicht fest. Aber zum derzeitigen Zeitpunkt gehe ich auch davon aus, dass es zeitliche Verzögerungen in Kaltenmoor geben könnte", sagt sie. Für das kommende Jahr sollen dort vor allem städtebauliche Sanierungen laufen oder weiterlaufen. 750 000 Euro sind dafür eingeplant.

"Die Sanierung einzelner Gehwege hat begonnen. Auch die Umgestaltung der Ratsbüchereifiliale im Schulzentrum Kaltenmoor läuft. Außerdem soll ein Kreisel in der Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße gebaut werden", sagt Uwe Nehring. Der St.-Stephanus-Platz soll ein neues Gesicht bekommen: Barrierefrei soll er werden und besser geeignet für den Wochenmarkt, der dort stattfindet. Auch ein neues Pflaster und eine neue Beleuchtung sind angedacht. "Hier steckt die Planung aber noch in den Anfängen", sagt Nehring.