Management des neuen Kulturzentrums soll nach dem Willen der Stadtverwaltung das Campus-Team übernehmen

Lüneburg. Die Campus Management GmbH könnte zur zentralen Institution im Kulturgeschehen Lüneburgs werden. Nach der Übernahme der Ritterakademie von der Sparkasse Lüneburg ist jetzt angedacht, dass Campus auch den Betrieb des zukünftigen Kulturzentrums in der alten Bäckerei auf dem Gelände der ehemaligen Standortverwaltung übernimmt.

Campus betreibt neben der Ritterakademie die Veranstaltungshalle Vamos und Cafés auf dem Uni-Gelände sowie am Sportpark Kreideberg.

"Die alte Bäckerei soll ins Management von Campus gegeben werden", sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) am Donnerstagabend bei der Sitzung des Rates.

Nele Jennert von Campus bestätigte gestern gegenüber der Rundschau, man sei mit der Stadtverwaltung im Gespräch. "Wir freuen uns, dass die Stadt auf uns zugekommen ist und unsere Arbeit offensichtlich schätzt." Konkreteres sei aber noch nicht zu sagen.

Wie berichtet, soll die alte Bäckerei 2012/2013 zum Kulturzentrum werden. Die Stadtverwaltung will dort auch denjenigen Gruppen Räume zur Verfügung stellen, die bislang im Haus der Jugend im Komplex An der Münze/ Katzenstraße untergebracht sind, also Scrab, Schauspielkollektiv, Stadtjugendring, Pfadfinder, Radio-Funkamateure, schulische Integrationshilfe, Amnesty International, Blaumeisen, Schüler gegen Atomkraft, Terre des Hommes, Jugend-Umweltschutzbund und Kunstschule Ikarus. Dafür muss die Bäckerei für mindestens eine Million Euro saniert werden. Das sei die "unterste Grenze", sagte Mädge.

Der Kinderschutzbund soll 2012/2013 gemeinsam mit dem Familienbüro der Stadt in den Hort der St.-Ursula-Schule ziehen die auf dem Gelände von E.on-Avacon gemeinsam mit der Musikschule einen Neubau erhält - Stichwort Bildungs- und Kulturzentrum Saline.

Das Jugendzentrum selbst, betonte Mädge wiederholt, solle an Ort und Stelle bestehen bleiben: "Es sei denn, wir finden einen anderen Standort im Umkreis von 500 Metern zum Rathaus. Doch der ist zurzeit nicht erkennbar." Der Jugendtreff werde Bestandteil der Ausschreibung, sagte Mädge. Unklar ist laut Erstem Stadtrat Peter Koch derzeit noch die Zukunft des Fortbildungszentrums Neue Musik von Prof. Erdmann, der bereits im Vorruhestand ist. "Über eine langfristige Zukunft sind wir im Gespräch", sagte Koch.

Für 5,1 Millionen Euro, so die Schätzung der Stadtverwaltung, müssten Musikschule und Haus der Jugend saniert werden. 5,6 Millionen kostet der Neubau "Saline". Die Verwaltung sehe dabei "keine Möglichkeiten, das Gebäude zu verpachten oder zu bezuschussen", sagte Mädge. Denn das Innenministerium hat dem PPP-Projekt "Saline" nur unter der Maßgabe zugestimmt, dass Gebäude und Grundstücke von Musikschule und St.-Ursula-Schule verkauft, respektive dort keine städtischen Mittel investiert werden.

Die Stadt will den Gebäudekomplex der heutigen Musikschule in der zweiten Jahreshälfte 2012 zum Verkauf ausschreiben für eine Wohnnutzung - keine Geschäfte - und rechnete bislang mit 950 000 Euro Grundstückswert des städtischen Anteils. Der Rest gehört der Stiftung Hospital zum Großen Heiligen Geist, dafür werde beim Investor eine Erbpacht fällig. Eine neue Schätzung soll 2012 in Auftrag gegeben werden.

Das sagte Mädge auf Anfrage der Linken. Sie wiederholten bei der Sitzung ihre Haltung zu den Plänen von Rat und Verwaltung: "Wir sind eindeutig gegen den Verkauf, die Bäckerei ist maßlos überbelegt und keine Alternative", sagte Fraktionsvorsitzender Malte Riechey. Friedrich von Mansberg (SPD) hielt mit Zahlen dagegen: 3000 Quadratmeter stünden in der alten Bäckerei zur Verfügung, 1700 Quadratmeter im jetzigen Gebäude. "Die Gegenfinanzierung ist Teil des Plans, weil wir uns etwas anderes gar nicht leisten können", sagte von Mansberg. "Mit der Saline wird unter anderem mit Theater und Musikschule ein innerstädtischer Kulturraum entstehen, der seinesgleichen sucht. Und die alte Bäckerei ist ein fantastisches Gebäude, ein Hammer."

Auch Ulrich Völker von den Grünen begrüßte die Bäckerei-Pläne ebenso wie Dr. Gerhard Scharf (CDU). Birte Schellmann (FDP) erinnerte daran, dass ihre Fraktion zum jetzigen Zeitpunkt zwar gegen die Neubaupläne "Saline" war. Den Ratskollegen Riechey forderte sie indes auf, von der Mehrheitsgruppe gefällte Entscheidung zu akzeptieren. Die FDP müsse das auch. Für den April plant die Verwaltung eine Begehung der Bäckerei mit Politik und Öffentlichkeit.