Wenn es um ein Kulturzentrum geht, bleibt die ehemalige Standortverwaltung Favorit

Lüneburg. Die alte Standortverwaltung am Meisterweg wandelt ihr Gesicht: In dem einen der beiden ehemaligen Speichergebäude sind bereits neue Nutzer eingezogen. Wohnungen, Büros und ein Café prägen dort jetzt das Bild. Im Nachbarhaus, einer ehemaligen Bäckerei, so wünschen es sich Kulturtreibende und Kommunalpolitiker, soll in Zukunft ein Kulturzentrum entstehen.

Einer, der die Pläne um die Alte Bäckerei besonders unterstützt, ist Ulrich Völker, kulturpolitischer Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion. "Ich sehe große Chancen für die Verwirklichung der Pläne", sagt er. Besonders den Musikgruppen, die seinerzeit ihre Proberäume auf dem Gelände der Standortverwaltung für die Umbauarbeiten räumen mussten, möchte er am Meisterweg eine neue Heimat bieten. "Die Rockbands brauchen Proberäume, freie Theatergruppen könnten einziehen und für die Kunstschule Ikarus wäre Platz im Obergeschoß", sagt Völker.

Die Kunstinitiative "Kunst in der Stadt" (KIS), bevorzugt allerdings für ihre Aktivitäten eine Kulturstätte im Zentrum. Sie möchte die alte Musikschule in Proberäume und Ateliers umwandeln. "Mir wäre es am liebsten, wenn Beides verwirklicht werden könnte und beide Einrichtungen unter gleichem Management arbeiten würden. Derzeit präferiere ich die Alte Bäckerei, denn sie scheint finanziell abgesichert. Wenn die Alte Bäckerei wieder lebendig wird, kann sie zu einem Anziehungspunkt werden. Ich finde den Standort durchaus noch zentral", sagt Völker.

Eine Umsetzung beider Projekte - Alte Bäckerei und ehemalige Musikschule als kulturelle Begegnungsstätten - diese Möglichkeit findet auch Birte Schellmann (FDP), stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses, wünschenswert. Aber auch sie hat Zweifel hinsichtlich der Finanzierbarkeit: "Wir stehen da erst ganz am Anfang einer Diskussion. Die Frage ist, was eine Stadt unserer Größe braucht und was sie sich leisten kann."

"Wir werden auf jeden Fall alle Interessierten bei der Planung der Alten Bäckerei mit einbeziehen", sagt Suzanne Moenck, Pressesprecherin im Rathaus. "Noch besteht kein zeitlicher Vollzugsdruck - weder für die Alte Bäckerei, noch für die alte Musikschule", sagt sie. Dass die Stadt der Alten Bäckerei den Vorzug gibt, hat Oberbürgermeister Ulrich Mädge bereits betont: Für die die Sanierung des alten Speichers können Fördermittel aus dem Städtebauförderprogramm von Bund und Land beantragt werden.

"Wenn es um die Frage geht, wo wir innenstadtnah niedrigschwelligen Kulturangeboten Raum geben können, liegt unser Schwerpunkt auf der Alten Bäckerei. Dort soll ein Kulturzentrum entstehen mit vielfältiger Nutzung, für Ausstellungen ebenso wie für die Kunstschule, freie Theater, Band-Übungsräume und andere Gruppen. Durch die öffentliche Förderung für das Sanierungsgebiet dort, ist das zu realisieren. Was aus dem Musikschulkomplex wird, wird sich ab Mitte 2012 entscheiden. Dann soll das Gebäude in die Ausschreibung. Jeder kann sich dann bewerben, wenn er ein Nutzungskonzept und ein Konzept für eine energetische Sanierung vorlegt. Wir stellen uns innenstadtnahes Wohnen vor, warum soll sich das nicht mit Räumen für Ausstellungen und einem Jugendtreff kombinieren lassen?" sagt Mädge.