Erweiterungsbau der neuen Lüneburger Museumslandschaft soll Glasfront gen Ilmenau und Wasserturm erhalten

Lüneburg. "Alles ist auf einem gutem Weg" - das ist die Botschaft, die Architekt Jörg Springer den Mitgliedern des Kultur- und Bauausschusses bei ihrer jüngsten Sitzung überbrachte.

Der Bauantrag und alle anderen notwendigen Förderanträge für den geplanten Neubau des Lüneburger Fürstentummuseum in der Wandrahmstraße sind gestellt, die Vorarbeiten für den Baubeginn liegen im Zeitplan. Im Juni soll der erste Spatenstich für die drei zusammenhängenden Baukörper an der Willy-Brandt-Straße erfolgen.

Dass es in der Stadt nicht nur Zustimmung für die vor zwei Jahren begonnene Neuordnung der Lüneburger Museumslandschaft gibt, machten die einführenden Worte von Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) deutlich. "Doch wir mussten handeln, denn es fehlte ein gesamtdidaktisches Konzept der Lüneburger Museen."

Der Altbau in der Wandrahmstraße war nicht behindertengerecht. Das Naturmuseum in der Salzstraße war zu klein, überdies gab es Probleme mit dem Brandschutz. "Um beide Gebäude zu sanieren, hätten wir allein fünfeinhalb Millionen Euro gebraucht", erklärte Mädge. Jeder, der jetzt meine, man hätte hier kein Geld in die Hand zu nehmen brauchen, müsse wissen, dass die beide alten Häuser der Museen ohne Sanierung in diesem Jahr geschlossen worden wären. "Da hätte man uns den Schlüssel von außen einfach umgedreht", so Mädge.

Nun wird die Stadt also neuneinhalb Millionen Euro für den Erweiterungsbau des Fürstentummuseums ausgeben, die Förderzusagen aus Hannover dafür werden im Mai erwartet. Zum Hansetag im Juni 2012 will man den Bürgern der Stadt den Rohbau vorstellen können. Bis dahin soll eine noch ausstehende Bürgerversammlung offene Fragen klären und für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen.

Die Grundzüge der Planung erläuterte Architekt Jörg Springer aus Berlin vor dem Ausschuss. Drei gegeneinander versetzte Baukörper will er bauen, zur Altstadt hin sollen große Glasflächen im Erdgeschoß des Erweiterungsbaus den Blick auf die Ilmenau und den Wasserturm samt Johanniskirche freigegeben.

Ein Teil der Freifläche hinter dem Museum bleibe erhalten und könne im Sommer als Terrasse für die Cafeteria sowie für Ausstellungen unter freiem Himmel genutzt werden. 1350 Quadratmeter mehr Ausstellungsfläche sollen das Museum künftig bereichern.

An der inhaltlichen Zusammenführungen der Sammlungen beider Museen in der neuen Dauerausstellung wird noch gearbeitet. "Wir können uns vorstellen, eine Anlaufstation für Tagestouristen zu schaffen, die wesentliche Informationen über die Stadt zusammenfasst und kostenfrei zugänglich ist", sagte Professor Dietrich Coenen-Staß, Leiter des Naturkundemuseums.

Lange debattierte der Ausschuss über die Anbindung des umgestalteten Museums an die Innenstadt. Birte Schellemann (FDP) schlug dafür die Errichtung eines Stegs über das alte Wehr an der Mühleninsel vor. Doch diese Pläne hielt Stadtbaurätin Heike Gundermann für nicht umsetzbar. "Die Grundstücke, die wir dafür brauchen würden, befinden sich in Händen verschiedener Privateigentümer. Außerdem stellt sich auch die Frage der späteren Unterhaltung eines solchen Weges", sagte sie.

Mit diesem Punkt der Erschließung des neu gestalteten Grundstücks an der Wandrahmstraße wird man sich im Ausschuss noch beschäftigen, versprach Heike Gundermann. Auch ein von Ausschussmitgliedern gewünschtes, zusätzliches Kellergeschoss, das als Lager genutzt werden könnte, scheitert an den damit verbundenen Kosten.

"Ein Kellergeschoss hätte rund 180 000 Euro zusätzlich gekostet. Aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur Ilmenau wäre seine Gründung auch sehr schwierig geworden", sagte Jörg Springer. Nun soll als Magazin weiterhin das ehemalige Hilfskrankenhaus in Ödeme genutzt werden, das auch schon im Rahmen der Umbauarbeiten ein Teil der Sammlung aufgenommen hat.

"Ich denke, wir sind uns alle einig, dass uns hier ein gelungener Entwurf vorgestellt wurde, der viele Möglichkeiten für das Museum eröffnet", fasste der Vorsitzende des Kulturausschusses, Friedrich von Mansberg (SPD) die Diskussion zusammen.