Schon seit Jahren wird es beklagt: Deutschland ist alles andere als gründerfreundlich. Während in der Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre der Unternehmer noch als Held des Wirtschaftswunders gefeiert wurde, war danach die Zahl der Unternehmensneugründungen in unserem Land nur noch rückläufig.

Die Gründe dafür sind vielfältig: ein Berg an bürokratischen Hürden, das manchmal arrogante Gehabe der Banken, die nicht als Kapitalgeber sondern als Kapitalblockierer vor allem für kleinere Betriebe auftreten - und nicht zuletzt das Sicherheitsbedürfnis derjenigen, die gründen könnten, spielt eine Rolle.

Nachholbedarf existiert in einem Bereich, der Zeugnis ablegt über die Innovationsfähigkeit eines Landes, das auch in Zukunft zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt zählen möchte. Da ist es gut, dass immer mehr Hochschulen in Deutschland sich mit der Thema beschäftigen: Lehrstühle für Gründungsmanagement versuchen, dem Mangel abzuhelfen.

Weniger erfreulich ist jedoch, was Studierende den Hochschulen nach der Bologna-Reform insgesamt bescheinigen: Hier wird nicht mehr, sondern immer weniger Experimentierfreude belohnt. Mehr Ausbildung, aber weniger Bildung, das hat der Bachelor den Unis gebracht. Es ist Zeit für die Reform nach der Reform, um auch Deutschlands Gründern von Morgen unter die Arme zugreifen.