Die Situation in Alt Garge ist gewiss unglücklich.

Aber es lässt sich nicht ändern. Es stehen nun einmal Häuser im Überschwemmungsgebiet der Elbe und sie und ihre Einwohner müssen künftig von einem Deich geschützt werden. Das Land Niedersachsen ist in der Pflicht für einen bezahlbaren Hochwasserschutz zu sorgen und die letzte offene Flanke an der gesamten deutschen Elbe zu schließen.

Die Forderung von Umweltschützern ist zwar richtig, der Elbe ihren natürlichen Raum zurückzugeben, sodass sie sich bei Hochwasser ausdehnen kann. Aber eine generelle Lösung ist der Ansatz nicht. Denn nicht überall am Flusslauf ist es möglich, der Elbe ihre ursprüngliche Fläche wieder zu geben. Somit hilft es nicht weiter, wenn die Forderung nach mehr Platz für den Strom zur Doktrin erhoben wird, und ein radikaler Rückbau der Deiche überall als einzige Lösung des Problems angesehen wird. Gleichzeitig der technische Hochwasserschutz aber verteufelt wird.

Das ist Unsinn. Denn kein Mensch kann ernsthaft fordern, über Jahrhunderte gewachsene Siedlungsstrukturen wie in Alt Garge zu zerstören. Es gibt kein Recht, das es erlaubt, Menschen das Dach über dem Kopf zu nehmen, Haus und Hof dem Naturschutz zu opfern.

Dass Häuser und Gärten im Laufe der Jahrzehnte auf den Überschwemmungsflächen errichtet wurden lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Dass es sich um Bausünden handelt, ist ohne Zweifel. Doch muss den Verantwortlichen, die sie einst zugelassen hatten, zugute gehalten werden, dass sie es nicht besser wussten. Denn wer hat in den 70er und 80er Jahren schon an Klimawandel gedacht, geschweige denn, die Warnungen ernst genommen.