Lebenslanges Lernen ist für alle wichtig, keine Frage.

Dass die Uni sich zunehmend als Wirtschaftsdienstleister auf dem Gebiet berufsbegleitender Studiengänge etablieren möchte, das passt und gehört ebenso zur neuen "Marke Leuphana" wie Zulassungstests, Unternehmens-Kooperationen und Libeskind-Audimax.

Aber auch wenn die Gebühren im internationalen Vergleich vielleicht einem Schnäppchen gleichkommen; nicht jeder Normalverdiener aus Amelinghausen oder Reppenstedt wird "mal eben" das nötige Kleingeld für ein solches Studium aufbringen können. Und erst Recht nicht werden sich zwischen Elbmarsch und Heide genügend Bewerber finden, die neben ihrem Vollzeitjob oder der Selbstständigkeit locker Zeit für ein Master- oder MBA-Programm finden. Um genügend "Bildungs-Kunden" zu akquirieren, muss die Leuphana ihren Interessenten entgegenkommen. Das tut sie; indem sie Präsenzzeiten verkürzt und Selbststudium und E-Learning ausbaut.

Genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Denn das Konzept lockt Bewerber aus der Ferne - und lässt die so oft gepredigten Willen zur Stärkung der Regionalität fraglich erscheinen. Ist es wirklich sinnvoll, in einer beschaulichen Kleinstadt an einer Business-School zu basteln, die in Teilbereichen einer Fern-Uni zu ähneln beginnt? Rückbesinnung auf regionale Stärken müsste doch auch anders funktionieren. Vielleicht mit weniger Krawattenzwang - und dafür mehr Lockerheit.