Umweltminister sagt Alt Garger Bürgern finanzielle Unterstützung für die Notmaßnahmen zu

Bleckede/Hohnstorf. Das Hochwasser an der Elbe wird vermutlich länger andauern als zunächst angenommen. Das sagte Norbert Thiemann, Geschäftsführer des Artlenburger Deichverbandes, am Wochenende mit Blick auf die aktuellen Pegelstände. "Die Messungen vom Sonnabend haben uns ein bisschen erschrocken", so Thiemann. Der Elb-Pegel war von Freitag auf Sonnabend in Dresden um 1,20 Meter angestiegen, am Sonntag war an der tschechisch-deutschen Grenze ein weiterer Zuwachs von mehr als 60 Zentimetern festzustellen.

"Ein Scheitelpunkt lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht erkennen", so Thiemann. Wie sich das Hochwasser hier in der Region auswirken werde, sei somit derzeit schwer berechenbar. Klar ist für Thiemann aber mittlerweile: "Wir erwarten ein langanhaltendes Hochwasser mit einem durchgehend hohen Pegel." Bis zu 14 Tage könne die Flut seiner Einschätzung nach noch anhalten. 150 Feuerwehrleute von insgesamt neun Ortsfeuerwehren haben am Sonnabend in Avendorf, Sassendorf, Wendewisch und Radegast mit dem Füllen von Sandsäcken begonnen. "Aber wir versuchen jetzt, unsere Kräfte zu schonen", so Thiemann. Dienstagmorgen um 9 Uhr soll in der Region Hohnstorf der offizielle Wachdienst auf den Deichen beginnen, um mögliche Schwachstellen aufzudecken. Trotzdem sei man hier gut aufgestellt, was den Zustand der Deiche und die vorbereitenden Maßnahmen anbelangt.

Kritischer ist die Situation dagegen nach wie vor in Alt Garge. Am Sonnabendmorgen kam Hans-Heinrich Sander (FDP) für einen Kurzbesuch in dem Bleckeder Ortsteil an der Elbe vorbei. Der niedersächsische Umweltminister diskutierte mit dem Bleckeder Bürgermeister Jens Böther noch einmal über die technischen Varianten, wie man die Situation für die Anwohner in Zukunft durch einen festen Hochwasserschutz entschärfen kann. Und er sicherte den Alt Gargern zu, sie finanziell mit ihrer aktuellen Notmaßnahme nicht allein zu lassen. "Das ist schon mal ein gutes Gefühl, dass wir nicht komplett auf den Kosten sitzen bleiben", sagte Böther.

Sander sagte, Hochwasserschutz müsse für die Menschen gemacht werden und nicht für die Bürokraten - eine Formulierung, die bei einigen Alt Gargern für Unmut gesorgt haben dürfte, angesichts der geplatzten Finanzierung des Hochwasserschutzes für den bislang ungesicherten Ortsteil im vergangenen Jahr. Die Finanzierung von 80 Prozent durch EU, Bund und Land stehe jetzt aber. Böther: "Das hat der Minister noch einmal bestätigt." Ursprünglich sollten die Fördermittel für 95 Prozent der Kosten ausreichen - die Stadt Bleckede wird nun wohl auf 20 Prozent sitzen bleiben.

Die Notmaßnahmen in Alt Garge dauerten noch bis gestern Abend an. Mehr als 400 Feuerwehrleute waren im Einsatz, füllten Sandsäcke und brachten Folien auf den Deichen an. Den Scheitel für den Bereich Bleckede erwartet Bürgermeister Böther für das kommende Wochenende: "Aktuell sind 11,55 Meter vorausgesagt" - das wären 17 Zentimeter mehr als beim Hochwasser 2006. Doch er bleibt optimistisch: "Ob sich die Prognose so bewahrheitet, muss man dann sehen."