Samtgemeinde und Gemeinde Scharnebeck wollen ihre Attraktivität für Besucher deutlich erhöhen - und dafür an einem Strang ziehen

Scharnebeck. Der Knoten scheint durchschlagen: Gemeinde und Samtgemeinde Scharnebeck wollen nach langer Zeit der Stagnation und Irritationen einen gemeinsamen Weg gehen, um zukünftig mehr Gäste als bisher für die Gemeinde zu interessieren. Angesprochen sind vor allem Touristen des Schiffshebewerks, die aufgrund des mäßigen Angebots ansonsten wenig Notiz von der Gemeinde nehmen.

Nun steht ein Konzept, das sich sehen lässt und von dem Scharnebecks Bürgermeister Hans-Georg Führinger wohlwollend kommentiert wird: "Für gute Vorschläge bin ich immer offen."

Als wichtigstes Ziel definiert ist der Neubau eines touristischen Zentrums an Stelle des jetzigen in die Jahre gekommenen Kiosks auf dem gemeindeeigenen Parkplatzgelände nahe des Hebewerks. Hier sollen ein zeitgemäßes Bistro, moderne, behindertengerechte Toiletten, die Tourist-Info aus der Samtgemeinde, die Geschäftsräume der Flusslandschaft Elbe GmbH, ein Souvenirshop und ein Radverleih untergebracht werden.

Im Hause der Samtgemeinderverwaltung fand jüngst ein Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Gemeinde Scharnebeck, dem Verkehrsverein der Samtgemeinde Scharnebeck und dem Hittbergener Architekturbüro Rabeler statt. Eine erste Kostenschätzung liegt vor, danach werden Investitionen über 1,3 Millionen Euro notwendig.

Die Gemeinde Scharnebeck könnte sich eine Umsetzung als Bauherr unter bestimmten Voraussetzungen zeitnah vorstellen. "Wenn wir als Gemeinde investieren, muss es sich natürlich rechnen", so Führinger. "Deshalb müssen wir sicher sein, dass Fördermittel fließen und langfristige Mietverträge uns Sicherheit geben. Ist die Finanzierung solide, werde ich das Projekt dem Rat empfehlen und die Gemeinde wird bereit sein, einen Eigenanteil in Höhe von 350 000 Euro zu übernehmen."

Um eine gewisse Planungssicherheit zu erzielen, wird derzeit bei den künftigen Nutzern eine feste Absichtserklärung für eine langfristige Miete über mindestens zehn Jahre angefordert. Auch die Samtgemeinde Scharnebeck als Betreiber der Tourist-Info muss sich entsprechend positionieren. Überdies müssen die Träger der Flusslandschaft Elbe GmbH, die Landkreise Lüneburg und Harburg, ihre verbindliche Zustimmung zur Einrichtung eines Büros geben. Die Fördermöglichkeiten werden von der Samtgemeindverwaltung bereits geprüft.

"Baubeginn sollte noch in diesem Jahr sein", so Samtgemeindedirektor Karl Tödter. Bei entsprechender Förderung soll der geplante Neubau dann spätestens 2013 stehen.

Um bis dahin nicht in den Startlöchern stecken zu bleiben, wurde aus den Reihen des Arbeitskreises Tourismus vorgeschlagen, die im Rathaus angesiedelte Tourist-Info kurzfristig in die Nähe des Schiffshebewerkes zu verlegen. Diesbezüglich habe schon ein Abstimmungsgespräch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) stattgefunden. "Die Idee, einen Teil der Ausstellungshalle als Tourist-Info zu nutzen, kann nicht umgesetzt werden, da das Wasser- und Schifffahrtsamt 2011 die gesamte Ausstellungshalle neu konzipiert", sagt Tödter.

Als Übergangslösung könnte sich das WSA aber vorstellen, einen Pavillon im Park aufzustellen und dort die Tourist-Info anzusiedeln, die sanitären Einrichtungen könnten dann mit genutzt werden. Die Details wären über einen Nutzungsvertrag zu vereinbaren. Noch zu ermitteln sind die konkreten Kosten für die Samtgemeinde

Ein aktueller Sachstandsbericht zur Infrastrukturentwicklung im Umfeld des Schiffshebewerks gibt der Samtgemeindebürgermeister in der Sitzung des Ausschusses für Fremdenverkehr, Wirtschaft und Kultur der Samtgemeinde Scharnebeck am Mittwoch, 12. Januar, um 19 Uhr im Sitzungssaal der Samtgemeinde.