Gemeinde Scharnebeck geht finanziell solide in das neue Jahr

Scharnebeck. Rückblickend auf die Wirtschafts- und Finanzkrise, die auch die Kommunen zu spüren bekommen haben, resümiert Karl Tödter, Samtgemeindedirektor in Scharnebeck: "Wir sind gut davongekommen. Der Haushalt der Samtgemeinde Scharnebeck gestaltet sich gewohnt stabil. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen kommt die Samtgemeinde nach wie vor ohne Kassenkredite aus."

Trotz einer hohen Kreisumlage von 54 Prozentpunkten und Abschreibungen auf Grund der 2009 eingeführten Doppelten Buchführung (Doppik) auf der Ausgabenseite liege die Schulden bei 430 Euro pro Einwohner.

Zurückgehalten hat sich die Kommune in 2010 mit Investitionen. Die großen Vorhaben in Brietlingen - die Zweifeld-Sporthalle an der Grundschule, die Erweiterung des Feuerwehrhauses und ein neues Löschfahrzeug für die Feuerwehr - wurden angeschoben und werden im neuen Jahr realisiert.

Das zur Abmilderung der Wirtschaftskrise von der Bundesregierung im Jahre 2008 aufgelegte Konjunkturpaket II spülte rund 607 000 Euro in die Samtgemeindekasse; davon Mittel in Höhe einer halben Million Euro für zusätzliche Investitionen, insbesondere energetische Sanierungen, und 107 000 Euro zur Förderung der Schulinfrastruktur.

Politisch befasst sich seit Februar eine interfraktionelle Arbeitsgruppe mit dem Thema der Umbildung der Samtgemeinde in eine Einheitsgemeinde. Im Mittelpunkt stehen die Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) und Fragen einer Fusion mit Nachbarkommunen. In 2011 sind erste sichtbare Ergebnisse der Arbeit des Kommunalforums zu erwarten.

Abgewehrt wurde der Bau eines Hähnchenmaststalls für 84 000 Tiere im Scharnebecker Ortsteil Nutzfelde. "Nach wie vor hochaktuell ist die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bei der LVA Echem geplante Schweinehaltung im Zuge der Zentralisierung der überbetrieblichen Ausbildung am Standort Echem", sagt Tödter. Nach dem derzeitigem Stand wird die Schweinehaltung in ausreichendem Abstand zur Wohnbebauung von Echem gebaut. Zudem soll die Anlage mit modernen Abluftfiltern ausgestattet werden. Die anfallende Schweinegülle soll nicht in Echem ausgebracht, sondern an eine Biogasanlage in Lauenburg/Elbe oder an interessierte Landwirte auf der Geest abgegeben werden.

Touristisch betrachtet ist Scharnebeck mit dem Doppelschiffshebewerk am Elbeseiten-Kanal ein besonderer Anziehungspunkt. Begonnen wurde eine Machbarkeitsstudien für den Bau einer 250 m langen Schleuse, die das Schiffshebewerk im Westen ergänzen soll. Notwendig macht die Erweiterung die erwartete Zunahme des Frachtaufkommens im Hamburger Hafen.

"Auch wenn es bis zur Inbetriebnahme noch mindestens 15 Jahre dauern wird, ist es nötig, sich jetzt auch Gedanken um das Umfeld des Hebewerks zu machen. Der Gast von heute und morgen hat Ansprüche, die es zu erfüllen gilt", sagt Scharnebecks Verwaltungschef. Ein erster Erfolg ist der moderne Kletterwald, der im Frühjahr 2010 in Betrieb ging. Die Gemeinde will nachlegen und plant für 2011 den Bau eines modernen Mobil-Home-Stellplatzes. Ferner hat es sich ein Arbeitskreis des Verkehrsvereins zur Aufgabe gemacht, konkrete Vorhaben in Gang zu bringen. So entsteht derzeit eine Planskizze für ein neues touristisches Zentrum, das schnell den in die Jahre gekommenen Kiosk am großen Besucherparkplatz ersetzen soll.