Es gibt Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, die sich nicht integrieren wollen und in einer Art Parallelgesellschaft leben - so eine der meistdiskutierten Thesen 2010. Thilo Sarrazin ist einer ihrer bekanntesten und polemischsten Vertreter.

Das ist Studien zu Folge auch nicht von der Hand zu weisen. Vor Verallgemeinerungen sollte man sich allerdings hüten. Die meisten ausländische Mitbürger wollen sich integrieren, arbeiten, Sprachkurse besuchen und vor allem, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Braunschweig hatte den Asylantrag der Familie Bozyigit aus Winsen 2002 abgelehnt - es sei nicht hinreichend bewiesen, dass bei ihrer Rückkehr politische Verfolgung drohe.

Bleiben wollten sie trotzdem, unbedingt. Jetzt bekommt die Familie die Chance, sich ihr Leben in Deutschland aufzubauen - ein Zeichen der Menschlichkeit. Und die Tatsache, dass diese Chance an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, dringend geboten. So sollen sie ihren Willen zur Integration demonstrieren, maßgeblich für ihren Lebensunterhalt sorgen und für die Klärung ihrer Identität.

Keine leichte Aufgabe ohne Vater und mit einer Mutter, die so krank ist, dass sie keine Verantwortung mehr übernehmen kann. Doch wer die ältesten Töchter einmal kennengelernt hat, ist beeindruckt von ihrer Willensstärke und ihrem Ehrgeiz, dieses Ziel zu erreichen und kann ihnen nur Glück wünschen, für das entscheidenden Jahr 2011.