Das Modell, das dazu auserkoren ist, den Zivildienst abzulösen, macht tatsächlich einen komplizierten Eindruck.

Für die Interessenten gibt es in Zukunft im Bundesgebiet verstreut etliche Anlaufstellen, weil man sich für das Freiwillige Soziale Jahr und die anderen Freiwilligendienste nicht auf eine einheitliche Platzvergabe durch eine Verwaltung einigen konnte. Die ziemlich verwickelt wirkenden Strukturen und die nicht eben einfache rechtliche Stellung der Betroffenen dürften manchen Interessenten eher verwirren als animieren.

Deutlicher als bisher könnte sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Betroffenen entwickeln: Der Arbeitnehmer mit Vertrag und den üblichen sozialen Absicherungen werkelt Seite an Seite mit dem Freiwilligen, der für 335 Euro im Monat nahezu den gleichen Job erledigt.

Diese Ungleichstellung gab es auch schon zur Zeit des alten Zivildienstes - nur betraf es damals ausschließlich junge Leute, also Menschen, die erst am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn standen.

Jetzt dagegen will man alle Altersklassen ansprechen -für maximal 24 Monate. Der eine oder andere mag das als Chance zur Selbsterfahrung oder zur Chance auf eine neue berufliche Orientierung sehen. Ob das Angebot aber wirklich in der Lage ist, den Bedarf an helfenden Händen zu sichern, der in unserer - immer älter werdenden - Gesellschaft existiert, muss sich erst zeigen. Dem neuen Modell steht ein harter Praxistest bevor.