Miriam Staudte kritisiert Absage an weiterer Ursachenforschung der Leukämiefälle

Marschacht/Hannover. Es wird keine neuen Bodenproben geben, um der Ursache für die Leukämieerkankungen in der Elbmarsch auf den Grund zu gehen. Das berichtet die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte aus Scharnebeck.

"Bei der Sitzung des Sozialausschusses des niedersächsischen Landtags am Mittwoch haben die Vertreter der CDU und FDP die Ursachenforschung bezüglich der Leukämie in der Elbmarsch faktisch beendet", so Staudte. Die Regierungsfraktionen hätten einen Antrag der Grünen für die Entnahme neuer Bodenproben in der Elbmarsch abgelehnt. Staudte ist überzeugt, die Herkunft der gefundenen radioaktiven Kügelchen zu klären, hätte einen Schritt weiter geholfen.

Staudte sagt, dass die Ursache für das weltweit auffälligste Leukämie-Cluster mit 19 erkrankten Kindern und Jugendlichen immer noch nicht gefunden ist. "Die Leukämie-Serie ist nicht abgerissen, doch das Land ist den Menschen in der Elbmarsch bislang eine Erklärung schuldig geblieben." Auch kritisiert sie, dass Schwarz-Gelb sich nicht gegen das im Frühjahr 2011 geplante Wiederanfahren des als Pannenreaktor in die Schlagzeilen geratenen Atomkraftwerk Krümmel stark mache. Der grüne Antrag zur Kinderkrebsstudie sei nämlich ebenfalls abgelehnt worden.

Stattdessen, so Staudte, haben CDU und FDP einen Antrag eingebracht, indem sie Bund und EU zu mehr allgemeiner Ursachenforschung auffordern. "CDU und FDP zeigen mit dem Finger nach Berlin und Brüssel und ziehen sich selbst als Land aus der Verantwortung", kritisiert sie. Die Worte ,,Elbmarsch" und "Atomkraft" kämen nun nicht einmal mehr vor.

Wie berichtet, fordern die beiden Regierungsfraktionen in Hannover koordinierte Schritte auf Bundes- und EU-Ebene und dass sämtliche gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Ursachen von Leukämieerkrankungen bei der Weiterentwicklung einschlägiger rechtlicher Normen berücksichtigt werden. Studien gäben zwar Anhaltspunkte dafür, welche Standortfaktoren vielen Leukämieclustern gemeinsam sind. "Über die Ursachen, welche zu solchen Erkrankungen führen, herrscht jedoch gegenwärtig in der wissenschaftlichen Diskussion noch sehr große Unsicherheit", so die Fraktionsvorsitzenden Björn Thümler von der CDU und Christian Dürr von der FDP.