Glasfaserleitung ermöglichen ab Sommer schnellen Datentransfer . Enkelmann zieht Zwischenbilanz der EU-Förderung in der Region

Lüneburg. Das Industriegebiet Hafen/Bilmer Berg wird bis Sommer nächsten Jahres ans Breitbandnetz angeschlossen. Die Daten werden über eine Glasfaserverbindung laufen. Der Preis wird wesentlich geringer ausfallen als für die bereits jetzt möglichen Standleitungen, denn die Wirtschaftsförderung hat Zuschüsse der Europäischen Union (EU) für das Projekt eingeworben.

Im Mai 2008 hatte der Landkreis bereits eine Umfrage zur Breitbandversorgung durchgeführt. Das Ergebnis: 88 Prozent der Befragten forderten eine höherwertige Anbindung als vorhanden. Nun endlich soll es sie geben.

"Bis Mitte 2011 werden die Unternehmen im Hafen eine breitbandige Glasfaserverbindung haben", sagte Jürgen Enkelmann, Geschäftsführer der Lüneburger Wirtschaftsförderungs-GmbH, bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und städtische Beteiligungen.

Liege der Preis für eine Standleitung bei hohem Datentransfer-Bedarf bei rund 600 Euro im Monat, kämen die Firmen mit den Breitband-Anschlüssen über Glasfaser weit günstiger weg. Rund 250 Euro monatlich werde die Verbindung kosten, schätzte Enkelmann.

Dafür sind Zuschüsse nötig. Die Wirtschaftsförderung hat Förderungen der EU eingeworben. Bei den erwarteten 330 000 Euro Investitionskosten klaffte im Juni dieses Jahres noch eine Deckungslücke von 70 000 Euro. Davon sind 75 Prozent förderfähig, die letzte Lücke schloss die Stadt mit einem Zuschuss von 20 000-Euro. Durch die Anträge habe sich das Verfahren allerdings verzögert, sagte Enkelmann: "Ohne die Förderung wäre es schneller gegangen."

Eugen Srugis (SPD) kritisierte, wie lange das Projekt bis zur Umsetzung gebraucht habe: "Das dauert zu lange. Die Unternehmen im Hafen sind im höchsten Maße unzufrieden mit der Breitband-Versorgung." Für viele sei sie wichtiger als die geplante Autobahn 39: "Breitband ist die Datenautobahn." Der derzeitige Zustand sei "nicht mehr zumutbar" und "provinziell".

Auch Enkelmann räumte ein, dass das Thema die Wirtschaftsförderung "seit Jahren umtreibt". Genauer gesagt: seit 2003. Im Dezember plant die Wirtschaftsförderungs-GmbH eine Informationsveranstaltung für Firmen, um über die bevorstehenden Veränderungen zu informieren. Besonders für Unternehmen wie Druckereien oder auch die Produktionsstätte der Fernsehserie "Rote Rosen" ist es existenziell, hohe Datenmengen versenden und erhalten zu können.

Ein Zwischenfazit der einzelbetrieblichen Förderung durch den Entwicklungsfonds EFRE der Europäischen Union gab Enkelmann den Politikern ebenfalls: Die Halbzeit der Förderperiode ist erreicht. Aus dem Topf "regionalisiertes Teilbudget" wurden 60 von 85 beantragten Projekten bewilligt. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 23 Millionen Euro, davon betragen 2,6 Millionen Euro Zuschüsse. 283 in den nächsten Jahren zu schaffende Arbeitsplätze sind damit verbunden. "Ohne die Förderung hätten die Unternehmen die Investition nicht oder nicht zu diesem Zeitpunkt getätigt", gab Geschäftsführer Enkelmann die Aussagen vieler Firmen wieder.

Aus dem Landesprogramm, über das die NBank entscheidet, wurden im Landkreis Lüneburg 71 Anträge von mehr als 100 beantragten bewilligt. Das Fördervolumen beträgt 23 Millionen Euro, die Investitionen belaufen sich auf insgesamt 141 Millionen Euro. Zusätzliche Arbeitsplätze: 538.

Für das kommende Jahr blickte Enkelmann voraus: Einzelbetriebliche Förderungen zu erhalten, wird für die Firmen schwieriger. "Es gibt höhere Hürden und eine stärkere Deckelung." So dürfen sich nur noch Kleine und Mittlere Unternehmen bewerben, und die Höchstsumme für Zuschüsse sinkt.