Wir erinnern uns noch alle lebhaft an den Kampf um die blaue Tonne.

Erst ein paar Monate ist es her, da kam ein findiger Unternehmer auf die Idee, den Bürgern im Landkreis Lüneburg für ihr Altpapier eine eigene Tonne auf den Hof zu stellen: Kein lästiges Geschleppe zum Container mehr, Abholservice inklusive.

Das wurmte die kommunale Gesellschaft für Abfallbeseitigung (GfA): Prompt zog sie mit einer eigenen Tonne nach, um den privaten Konkurrenten zu verdrängen. Pech für den kommunalen Anbieter: Kurz darauf brach - nicht zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt - der Preis für Altpapier am Weltmarkt ein. So hat sich die Investition der GFA für den neuen Service nicht gerechnet. Im wirklichen Leben hätte das womöglich den Insolvenzverwalter auf den Plan gerufen. Nicht so bei kommunalen Betrieben: Da geht doch noch was, wenn nur alle still halten.

Dieses Beispiel ist eine beredte Fallstudie für berechtigte Zweifel an der geschäftlichen Betätigung von Kommunen auf dem freien Markt. Oft wird etwas durchgedrückt, was politisch zwar erwünscht, marktwirtschaftlich aber bedenklich ist. Solche Aktivitäten behindern die Privaten in ihrer Innovationsbereitschaft wie in der unternehmerischen Freiheit. Doch nur gut verdienende Betriebe garantieren am Jahresende auch satte Einnahmen bei der Gewerbesteuer.

Auf der anderen Seite: Dort wo kein Privater für eine Leistung zur Verfügung steht, ist ein Engagement des Staates womöglich unabdingbar. Jede Neugründung einer kommunalen GmbH sollten wir als Bürger deshalb getrost kritisch hinterfragen.