Die lateinische Wendung “Nomen est omen“ wird häufig scherzhaft im Hinblick auf Personen oder Institutionen genutzt, die durch ihren Namen bereits zentrale Eigenschaften verraten.

In diesem Sinne formulierte es der römische Komödiendichter Plautus (250 bis 184 V. Chr.). Und deshalb will der Kreis Soltau-Fallingbostel in Zukunft lieber Heidekreis heißen.

Das ist nachvollziehbar. Denn während der aktuelle Doppelname speziell bei Touristen, die aus größerer Entfernung anreisen, wenig Assoziationen auslösen wird, ist das beim Heidekreis anders: Heideblüte, Heidschnucken, Heidekönigin, Heidefrühstück, Heidepark. Viele Menschen verbinden mit diesen Begriffen einen perfekten Urlaub.

Nur den Nachbarn gefällt das nicht. Haben die keine anderen Sorgen? Doch, aber die ganze Aufregung erscheint nur auf den ersten Blick unsinnig. Denn der Kreis Soltau-Fallingbostel versucht selbstverständlich über den neuen Namen eine Marke zu etablieren und sich damit einen Marktvorteil zu verschaffen. Lüneburg, Harburg oder Celle sind als Landkreise aber keineswegs bloße Heide-Anrainer. Zumal die lila Kulturlandschaft bislang obendrein als "Lüneburger Heide" vermarktet wurde, die sich immerhin über sechs Landkreise erstreckt. Darüber hinaus blüht das attraktive Kraut auch anderenorts: In der Dresdner Heide, der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, in der brandenburgischen Schorfheide und Wittstocker Heide oder sogar in Hamburgs Fischbeker Heide.

Besser wäre es, die Energie auf attraktive touristische Zukunftskonzepte zu verwenden. Denn wenn die Region ihr Image des Urlaubslands für Seniorengruppen nicht bald los wird, nützt dem Kreis Soltau-Fallingbostel ein neuer Name gar nichts.