Respekt, Herr Minister! Nicht jedes Kabinettsmitglied würde bei einer öffentlichen Ratssitzung den Kopf für Fehler hinhalten, sich direkt der Kritik der Bürger aussetzen wie es Hans-Heinrich Sander in Bleckede gemacht hat.

Er gab ohne wenn und aber zu, dass die Finanzierung für den Deichbau in Alt Garge in einer Landesbehörde aus seinem Verantwortungsbereich vergeigt wurde - und kassierte dafür die Schelte der Anwohner und Kommunalpolitiker.

Dass er nun mit einem alternativen Finanzierungskonzept an die Elbe gereist kam, durften die Bleckeder erwarten. Auch wenn das Land streng nach dem Gesetz nicht für den Hochwasserschutz zuständig ist, so hat es zumindest die moralische Pflicht, seine Bürger zu schützen. Dieser kommt es auch nach, denn es gibt keine Gemeinde, die den Bau eines Deiches selber bezahlen musste.

Nur in Bleckede hakt es. Das Dilemma in Alt Garge macht deutlich, dass das Land die Prioritäten beim Hochwasserschutz im Binnenland seit Jahrzehnten falsch setzt.

Seit 2002 sollte jeder wissen, welche zerstörerische Naturgewalt die Elbe entwickeln kann. Deshalb gilt hier das immer wieder aus dem Umweltministerium zu hörende Argument nicht, die Vergabe von Fördermitteln für den Hochwasserschutz laufe streng nach Priorität, Abwägung und Gleichbehandlung seien gegeben. Die Elbe muss Vorrang beim Deichbau haben. Das galt im Amt Neuhaus, wo die alten DDR-Deiche komplett durch moderne ersetzt worden sind. Das hätte folgerichtig nun auch für Bleckede gelten müssen.

Bei allem Respekt, Herr Minister: In ihrer mehr als siebenjährigen Amtszeit hätten sie das auch erkennen können. Dann wäre der Lückenschluss längst kein Thema mehr - weil alle Elbdeiche inzwischen stehen würden.