Ab 12. Dezember gibt es eine neue Direktverbindung von der Samtgemeinde Bardowick nach Hamburg zur S-Bahn

Barum. Die Lüneburger Elbmarsch und die Hansestadt Hamburg rücken enger zusammen. Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 12. Dezember, fährt täglich vier Mal ein Bus von Barum im Landkreis Lüneburg bis zum S-Bahnhof in Hamburg-Bergedorf. Damit erfüllt sich für die Gemeinde ein lang gehegter Wunsch. "Wir haben fast zehn Jahre für die Anbindung gekämpft", sagt Bürgermeister Werner Meyn (CDU). Nun sei er froh, dass es endlich geklappt habe, den Ort an den direkten Busverkehr nach Hamburg anzuschließen.

"Der Landkreis Lüneburg hatte eine Bedarfsermittlung zur Bedingung dafür gemacht, dass er sich finanziell beteiligt", sagt Meyn. Eine Umfrage in der 1865 Einwohner zählenden Gemeinde im Norden der Samtgemeinde Bardowick hat nach den Worten des Bürgermeisters zum Ergebnis gehabt, dass 40 Barumer regelmäßig den Bus nach Bergedorf nutzen wollen, um dort in die S-Bahn umzusteigen. "Das sind überwiegend Berufstätige, die im Hamburger Norden und Osten arbeiten", so Meyn. Die Fahrzeit von Barum zum S-Bahnhof betrage 40 Minuten. Das sei für Berufspendler mit dem Auto kaum zu schaffen, sagt er. "Außerdem gibt es kein Parkplatzproblem für sie."

Der Bus steuert die beiden Haltestellen in Barum am Feuerwehrhaus und am Abzweig nach Horburg künftig morgens drei Mal im Stundentakt an: um 5.30 Uhr, 6.30 Uhr und 7.30 Uhr geht es direkt nach Bergedorf. "Und gegen elf Uhr. Dann ist aber das Umsteigen in Tespe oder Marschacht nötig." Aus Hamburg kommend hält der Bus ebenfalls stündlich in Barum, vier Mal zwischen 15.30 Uhr und 19.30 Uhr. "Fahrgäste aus den Nachbarorten haben die Möglichkeit, ihre Autos bei uns im Ort rund um den Sportplatz zu parken", sagt Meyn. Denn seinen Worten zufolge profitierten nicht nur die Bürger seiner Gemeinde von der neuen Buslinie. "Es gibt auch Anfragen aus Brietlingen."

Die direkte Anbindung an Hamburg-Bergedorf soll zunächst für zwei Jahre in einer Art Testlauf beobachtet werden. "Das hat der Kreisausschuss so beschlossen. Erst wenn die Akzeptanz feststeht, wird entschieden, ob es weitergeht", sagt Harald Fichtner, Sprecher des Landkreises Lüneburg. Der beteiligt sich als Träger des Nahverkehrs an dem neuen Angebot mit 8000 Euro im Jahr. Die Gemeinde Barum zahlt 5000 Euro, der Nachbarkreis Harburg 2000 Euro, die Samtgemeinde Elbmarsch 1000 Euro. "Das Projekt ist wichtig für uns. Nicht nur für die Pendler, sondern auch für die Gemeinde. Wir haben nämlich noch freie Bauplätze und die lassen sich jetzt besser vermarkten", sagt Bürgermeister Meyn.

In den vergangenen Jahren hatte er nicht nur offene Türen eingerannt mit dem Ansinnen, die Buslinie von Bergedorf nach Barum zu führen. "Über viele Jahre kam das Thema gar nicht erst auf die Tagesordnung bei den zuständigen Ausschüssen des Landkreises Lüneburg, weil die Verwaltung unseren Wunsch schon im Vorfeld immer blockiert hatte." Eine Begründung, das Ersuchen abzulehnen, war die Gleichbehandlung Barums mit anderen Gemeinden. Denn der Kreis befürchtete, dass in anderen Kommunen auch finanzielle Begehrlichkeiten geweckt werden für Verbesserungen des Öffentlichen Nahverkehrs.

Doch auch er selber sei skeptisch gewesen, räumt Meyn ein. Und zwar zu der Zeit, als er noch Mitarbeiter des Landkreises Harburg war, und bei der Einrichtung der Buslinie von Bergedorf nach Tespe mitverantwortlich. Das war um das Jahr 2000 herum. Meyn: "Anfangs hatte ich Zweifel, ob die Buslinie angenommen wird. Aber sie hat so gut eingeschlagen, dass wir alle positiv überrascht waren."

Inzwischen sind die Busse dermaßen stark ausgelastet, dass der Kreis Harburg in seinem Zuständigkeitsbereich in der Samtgemeinde Elbmarsch die Kapazitäten erhöht mit mehr Bussen und zusätzlichen Abfahrtzeiten. "Das war unsere Chance, endlich auch mit dem Bus zum Zuge zu kommen", so der Barumer Bürgermeister. Denn die Linie, die bisher in Tespe endete, wird bis nach Bütlingen weitergeführt. "Doch dort gibt es ein Problem. Eine vernünftige Wendemöglichkeit für Busse fehlt." Deshalb sei er, so Meyn, vom Kreis Harburg gefragt worden, ob die Fahrzeuge nicht im nur 1,5 Kilometer entfernten Barum drehen könnten. "Das ist bei uns kein Problem."

Der Bürgermeister wurde abermals beim Kreis Lüneburg mit seinem Wunsch vorstellig - jetzt jedoch mit einer neuen Situation, die mehr Erfolg beim Baggern um Unterstützung und finanzielle Hilfe versprach. Der Wirtschaftsausschuss des Kreistages erteilte der Verwaltung einen Prüfauftrag, der zu dem am 12. Dezember startenden Probetrieb führte.