Wer an der Elbe in Alt Garge lebt, reibt sich verwundert die Augen. Eigentlich gab es beim Hochwasserschutz für den Bleckeder Ortsteil keine offenen Fragen mehr.

Die Planung für den Deich war angelaufen, der Baubeginn für das kommende Jahr terminiert, die Finanzierung schien gesichert. Ein Trugschluss, wie sich jetzt zeigt.

Es ist schon abstrus, dass plötzlich das Geld für das Projekt fehlt. Offenbar hat es im federführenden Umweltministerium niemand rechtzeitig bemerkt, dass Ebbe in einem EU-Fördertopf droht, aus dem Mittel fließen sollen, um Menschen vor der Flut der Elbe zu schützen. Die Verantwortlichen in Hannover müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie in dem Deichbau in Alt Garge kein drängendes und wichtiges Vorhaben sehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Landesregierung ein schlechtes Bild abgibt, wenn es um den Hochwasserschutz in Bleckede geht. Die Erinnerung an das lange und zähe Ringen um die Finanzierung der inzwischen gebauten Deiche in Alt Wendischthun und Walmsburg ist noch nicht verblasst. Gleiches gilt für die vehementen Bürgerproteste für den Deichbau.

Minister Sander steht nun unter Druck. Er muss bei der Ratssitzung in Bleckede ein Ergebnis präsentieren, dass den Deich in Alt Garge doch noch möglich macht. Das Land ist in der Pflicht, die Scharte der vergeigten Finanzierung auszuwetzen.

Es ist schon beschämend, dass Bleckede die einzige Kommune an der Elbe ist, die für den Hochwasserschutz ihrer Bürger bezahlen muss. Um überhaupt Deiche für ihre Ortsteile zu bekommen, wird sie mit zur Kasse gebeten. Und das, obwohl Hochwasserschutz Ländersache ist.