Dem Staat sei Dank, dass er seinen Blick über die öffentlichen Schulen hinaus auch auf die privaten richtet.

So konnte die Landesschulbehörde im Fall der Winsener Michaeli Schule rechtzeitig die Reißleine ziehen. Kaum zu glauben, dass Eltern auf ein solch unausgegorenes Projekt hereinfallen, doch ist es die Unzufriedenheit mit staatlichen Schulen, die sie in die Arme unqualifizierter Möchtegern-Pädagogen treibt. Letztlich erging es der Landesschulbehörde Lüneburg ähnlich. Sie erteilte die Genehmigung.

Einmal erteilt, kann den Schulen in privater Trägerschaft grundsätzlich wenig passieren. Haben sie zwei Jahre durchgehalten, dann übernimmt der Staat einen Teil ihrer Finanzierung. Fraglich indes ist, warum die hiesige Behörde ein wackliges Finanzierungskonzept auf Spendenbasis akzeptierte.

Das Winsener Beispiel ist nicht die Regel. Die ist, dass immer mehr Eltern für ihre Sprösslinge eine Privatschule auswählen, denn Privatschulen haben deutlich mehr Freiheiten als staatliche Schulen. Es sind überschaubare Einrichtungen mit kleinen Klassen und weniger Unterrichtsausfall.

Neue pädagogische Konzepte - wie auch die Ganztagsschule eine Erfindung der Privaten ist - lassen sich sehr viel schneller umsetzen als an staatlichen Schulen. Schätzen Eltern einerseits die Landesschulbehörde als Kontrollorgan kritisieren sie andererseits deren fehlende Flexibilität. Behörde und die staatlichen Schulen verharren in ihren Strukturen und könnten doch in vielem von Privatschulen profitieren.