“Zweckfrei, aber sinnvoll“ nennt der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Rat der Stadt Lüneburg Investitionen in die Kultur. Besser kann man es kaum formulieren.

Kultur erfüllt primär keinen Zweck. Sie ist Sinn an sich. Kultur ist daher auch schnell das Erste, woran gespart wird, wenn das Geld knapp wird. Weil sich niemand ein Bein bricht, wenn es eine Premiere weniger am Theater gibt. Weil niemand hungert, wenn es Lesungen nur noch in Buchhandlungen gibt. Weil niemand ungebildet bleibt, wenn er drei alte Tontöpfe weniger sieht.

Umso intelligenter ist die Idee der Grünen, mehr Mittel für die Kultur zu generieren, indem sie den Schulterschluss zum Tourismus sucht. Dann bekommt die Kultur auf einmal doch einen Zweck, der auch Betriebswirten erklärbar ist: Besucher nach Lüneburg zu locken, die Geld in der Stadt lassen. Und ihr Sinn bleibt der Kultur trotzdem erhalten.

Bleibt zu hoffen, dass die Ratsmehrheit sich dem Antrag der Grünen nicht verschließt, weil er aus der Opposition kommt. Besser als die Abgabe per Satzung allerdings wäre sicherlich die freiwillige Lösung in Einklang mit den Gastwirten, basierend auf der Einsicht der Geschäftsleute, dass die Sache sinnvoll ist. Und ihren Zweck hat. Weil sie nicht nur einer abstrakten Vorstellung von Hochkultur zugute kommt, sondern am Ende auch ihrer eigenen Kasse.