Universität beendet Wettbewerb für Außenflächen. Pläne sollen aber erst nach und nach realisiert werden

Lüneburg. Die Leuphana Universität Lüneburg hat ihren Wettbewerb um die Neugestaltung der Campus-Flächen beendet. Den oder die Sieger gibt das Präsidium am Freitag bekannt. Einen Startpunkt für die Umsetzung der Maßnahmen gibt es jedoch nicht. Die Entwürfe dienen lediglich als "Basis für die weitere Entwicklung". Bis zu acht Millionen Euro will sich die Hochschule die Ideen und ihre Umsetzung kosten lassen.

Im Mai hatte die Leuphana Landschaftsarchitekten aus der ganzen Welt aufgerufen, sich an dem Wettbewerb für eine Neugestaltung der rund 16 Hektar Außenanlagen an der Scharnhorststraße zu beteiligen. Die Entwürfe der sechs Finalisten sind noch bis Freitag täglich von 16 bis 19 Uhr im Hotel Bergström zu sehen. 60 Büros aus sechs Ländern hatten Pläne abgegeben. Das sei für derartige Wettbewerbe eine riesige Menge, sagte Architekt Daniel Libeskind am Rande der Ausstellungseröffnung am Montagabend.

Libeskind hatte im Zuge von Kompaktseminaren gemeinsam mit Studenten einen Masterplan für die Neugestaltung der Außenflächen erstellt. Er diente den Büros als Grundlage für ihre Ideen. Zurzeit beschäftigen sich die 1300 Studienanfänger mit den Entwürfen.

Lila blühende Heideflächen, wie die Universität selbst sie einst in einer Grafik des geplanten Zentralgebäudes um den Libeskind-Bau herum platziert hatte, wählte allerdings keins der Büros.

So zeichneten Breimann & Bruun aus Hamburg Ruhezonen, einen Biotopgarten, einen Außenhörsaal, Grillflächen und Sportplätze. Das Büro Weidinger aus Berlin entwarf vier Terrassen: eine Seminarterrasse, eine Wasserterrasse, einen Lesegarten und eine Veranstaltungsterrasse.

Die Landschaftsarchitekten geshes.hack aus Berlin nahmen Bezug auf die Salzstadt und kreierten im übertragenen Sinne Salzgärten, Salinen, die Mensaterrasse als Salzscholle und Salzkristalle als Sitzgelegenheiten. Karres en Brands aus den Niederlanden entwarfen Wege aus Betonfertigteilen in verschiedenen Formaten sowie Betonelemente zum Sitzen mit integrierten LED-Laufbändern, über die Nachrichten und Poesie laufen.

Das Büro el:ch aus Berlin schließlich plante einen Schanzenberg, Gräserteppiche, eine Spiel-, eine Frühlings-, eine Sommer- und eine Herbstwiese, Staudenflur und Ilmenautal, Insektenhotel und Meisennistkästen sowie einen Holzblock für Schmetterlinge zum Überwintern.

In Toronto hat das Büro gh 3 Inc drei Linien durch den Campus führend kreiert: die der Artenvielfalt mit sogenannten Lebensraumgärten sowie Vogel- und Fledermauswänden, die des Denkens mit Freiluft-Klassenräumen und Arbeitsbänken, Bocciabahn, Boulekreis und Tischtennis und die des Lichts mit illuminierten Böden und Sitzgelegenheiten.

Doch direkt realisiert wird keiner der Entwürfe. "Dass am Freitag die Sieger gekürt werden, heißt nicht automatisch, dass am Montag die Bagger kommen", sagte Uni-Sprecher Henning Zühlsdorff der Rundschau. "Die Ideen dienen als Basis für die weitere Entwicklung. Sie sollen im Laufe der kommenden Jahre dann umgesetzt werden, wenn auf dem Campus Baumaßnahmen stattfinden." Insgesamt geht die Uni laut Zühlsdorff bei der Neugestaltung der Freiflächen von einer "Kostenobergrenze von fünf bis acht Millionen Euro" aus, "was einem mittleren bis niedrigen Standard entspricht".

Ausgelobt hat die Universität den Wettbewerb laut Vizepräsident Holm Keller bereits jetzt, "weil wir damit rechnen, dass das Zentralgebäude gebaut wird". Bei der Ausstellungseröffnung sagte Keller: "Das neue Zentralgebäude wird rund 60 Millionen Euro kosten. Die gute Nachricht ist: Es stehen öffentliche Mittel in vergleichbarer Höhe zur Verfügung." Keller sprach von einer "öffentlichen Vollfinanzierung".

Gegenüber der Rundschau sagte Keller: "Wir erwarten ein Angebot über einen Festpreis für Bau und langfristigen Betrieb des Zentralgebäudes. Der private Partner investiert keine Barmittel, sondern übernimmt das Risiko - auch von Kostensteigerungen. Dafür lässt er sich bezahlen."

Das Verfahren werde in den nächsten Monaten zum Abschluss gebracht. "Dafür muss jeder der Fördermittelgeber zu seinem Wort stehen", sagte Keller. "Im Frühjahr werden wir den Grundstein legen, im Sommer mit den Bauarbeiten beginnen."