Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft befürchtet Agrarindustrialisierung zu Lasten der regionalen Landwirtschaft

Amt Neuhaus. Die kommunalen Gremien im Amt Neuhaus werden in Kürze über die Zustimmung für den Bau einer 2,6 Megawatt-Biogasanlage in der Gemeinde entscheiden. Errichten will sie die Ruhe Agrar GmbH nach der bereits vollzogenen Übernahme der Agrargenossenschaft Dachau.

Vor dem Bau warnt nachdrücklich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Im Amt Neuhaus gebe es eine deutliche Stimmung gegen dieses Vorhaben, das eine weitere Agrarindustrialisierung zu Lasten der regionalen Landwirtschaftsbetriebe, der Einwohner und des ganzen Biosphärenreservats Elbtalaue bedeuten würde. Die Folgen der "Vermaisung" einer gesamten Region seien jetzt schon durch die massiven Transporte spürbar.

Hinter der Ruhe Agrar GmbH stünden, so behauptet die AbL, der Biogaskonzern Envitec wie auch die südoldenburgischen Agrarindustriellen Kunibert Ruhe und Olaf von Lehmden. Diese wollten mit der Biogasanlage ihren weitverzweigten Agrarkonzern mit derzeit fünf Agrarbetrieben weiter ausbauen. Ruhe sei zudem Vorsitzender des Lobbyverbands Biogasrat, der die Interessen der Biogas-Konzerne vertrete. Parallel plane der Agrarfabrikant Cohen Verhaegh zusätzlich zu einer Riesen-Sauen-Anlage in Rosien eine 500-kW-Biogasanlage. Daneben gebe es bereits eine weitere Biogas-Großanlage neben der 4000er-Kuh-Anlage des Agrarindustriellen Straathof in Kaarßen.

Die AbL rief Landwirte, Umweltschützer, Kommunalpolitiker und die Region zum Widerstand gegen die Agrarindustrie-Anlagen auf.