Der Rückzug von vier der acht Bürgermeister in der Samtgemeinde Bardowick zur Kommunalwahl im kommenden Jahr offenbart exemplarisch ein Problem für alle Kommunen: Es fehlt an Nachwuchs.

Die junge Generation kann nicht in die Fußstapfen der Älteren treten, weil ihr schlicht die Zeit dafür fehlt. Sehr wohl gibt es Frauen und Männer, die Lust auf das Ehrenamt Bürgermeister haben. Doch die moderne Arbeits- und Berufswelt lässt ein solch zeitintensives Engagement selten zu. Das erfahren die Parteien und Wählergemeinschaften ständig leidvoll bei ihrer Suche nach Kandidaten.

Und so drohen Bürgermeisterposten zu verwaisen, wenn nicht doch noch jemand aus der Generation Ruhestand einspringt. Doch das ist keine Lösung. Kommunalpolitik lebt von einer gemischten Altersstruktur. Zumal nicht nur die Bürgermeisterämter betroffen sind. Auch in den Räten fehlt der Nachwuchs.

Weil diese Personalmisere absehbar nicht zu lösen ist, sollten die Kommunen die Situation positiv wenden und für eine Strukturreform nutzen. Die Samtgemeinde hat ausgedient. Nicht nur, weil die Verwaltung einer Einheitsgemeinde finanziell effizienter ist und politische Entscheidungen schneller gefällt werden. Sie hat auch den Vorteil, dass nur noch die Mandate in einem Rat besetzt werden, die Parteien weniger Personal rekrutieren müssen.

Das ist eine Chance für die Kommunen, aktiv zu werden. Zumal die Landesregierung in absehbarer Zeit ohnehin meine Verwaltungs- und Gebietsreform auf den Weg bringen wird, um Kosten zu reduzieren. Da gilt es, das Steuer nicht ganz aus der Hand zu geben und bei der Neugestaltung mitzuwirken.