Open-Air-Rockfestivals wie in Wacken ziehen jährlich Hunderttausende Besucher an.

Schwerblütige Wagner-Werke hingegen bleiben für die Masse eher ein Wagnis. Während Unterhaltungsmusik die internationalen Charts dominiert, hat es die ernste Musik deutlich schwerer. Nur hin und wieder schafft sie es in die Top-Ten, wie beispielsweise Gregorianische Gesänge, die unerwartet zum Verkaufschlager aufsteigen.

Es ist ein schmaler Grad, auf dem sich die Veranstalter regionaler Klassik-Festivals bewegen. Erst recht, wenn sie Höheres anstreben und dem Gewohnheitstier Mensch dabei auch noch Veränderungen zumuten.

Klassische Musik ist nicht Jedermanns Sache, noch dazu, wenn sie in modernem Gewand daherkommt. So verschwindet plötzlich - wie in Bleckede geschehen - eine ganze Zuschauergeneration, ohne dass die nachfolgende schnell genug heranwachsen konnte. Publikum ist unberechenbar, erst recht im ländlichen Raum.

Hier sind zukünftig Weitsicht und Kompromissbereitschaft der Veranstalter gefragt. Klug wäre es, den Bedürfnissen des Publikums stärker Rechnung zu tragen. Denn ohne Besucher fehlen bald auch Fördergelder und Sponsoren, ohne die solcherart Festivals nicht existieren können.

Es bedarf neuer Wege, auch wenn diese nicht immer allen Klassik-Musikern auf Anhieb gefallen mögen. So sind klassische Konzerte in Parks von Schlössern und Großstädten längst keine Seltenheit mehr. Immer öfter geraten sie zu Highlights von Musikfreunden und Liebhabern des Picknicks, die auf diese Art ihre Leidenschaften teilen - zum gemeinsamen Vergnügen aller.