Schulausschuss des Landkreises diskutiert aktuelle Straftatenstatistik. Schulzentrum Oedeme ist Spitzenreiter bei Fahrraddiebstählen und Einbrüchen

Lüneburg. An den Schulen des Landkreises wird gestohlen, randaliert und geprügelt. Besonders betroffen von diesen Straftaten ist das Schulzentrum Oedeme. Mehr als 100 Fahrräder verschwinden dort jährlich, in knapp 50 Fällen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, mehr als 40 Einbrüche hat es bislang in der Schule gegeben.

Diese Ergebnisse gehen aus einem Bericht hervor, den der Leiter der Zentrale Kriminaldienst der Polizeiinspektion Lüneburg, Steffen Grimme, am Mittwoch im Schulausschuss des Landkreises vorstellte. Seit 2006 informiert Grimme die Politiker einmal jährlich über die Straftaten auf dem Schulhof. Insgesamt lassen die Zahlen den Schluss zu, dass Gewaltdelikte und Vandalismus an den kreiseigenen Schulen leicht rückläufig sind, heißt es von Seiten der Verwaltung. Weniger Probleme gebe es in Adendorf, Bardowick und in der Gemeinde Amt Neuhaus.

Einbezogen in die Statistik seien nicht nur Straftaten, die von Schülern auf dem Schulgelände begangen wurden, auch solche, bei denen Schüler oder Lehrer Opfer geworden sind.

Tatorte an denen es besonders häufig zu kriminellen Delikten kommt, sind neben den Fahrradständern, die Umkleidekabinen der Sporthallen. Dort würden vor allem Mobiltelefone und Bargeld gestohlen, sagte Grimme. An Bushaltestellen in der Nähe von Schulen würden verstärkt Prügeleien registriert. Grimme forderte die Schulleiter im Kampf gegen Vandalismus und Gewalt auf, die Zusammenarbeit mit der Polizei weiter zu intensivieren. Der Aufbau eines individuellen Sicherheitskonzeptes für jede Schule sei wichtig, reiche aber nicht aus, so der Beamte.

Die Polizei biete deshalb verschiedene präventive Workshops für Schulen an. Zum Beispiel Fortbildungen für Lehrer der neunten Klassen, in denen die Themen politisch motivierte Gewalt oder interkulturelle Konflikte thematisiert würden.

Zudem beraten Mitarbeiter der Technischen Kriminalprävention Schulen zu baulichen Fragen, um so die Zahl der Einbrüche zu senken. "Manchmal reicht es ja schon, Schließfächer in den Umkleiden einzurichten oder den Fahrradständer an einen anderen Platz zu stellen", sagte Grimme. Wo dies nicht möglich sei und keine andere Alternative infrage komme, könne man die Videoüberwachung in ausgewählten Bereichen in Betracht ziehen.

Karin Zimmermann (FDP) äußerte sich zustimmend. "Wenn die rechtlichen Grundlagen dafür gegeben sind, könnten so vielleicht Straftaten verhindert werden." Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) zeigte sich an dem Punkt diskussionsbereit, schränkte aber ein: "Videoüberwachung ist für dieses Problem kein Allheilmittel."

Heinz Müller, Vorsitzender des Schulelternrats und Mitglied des Fördervereins des Gymnasiums Oedeme, ärgert sich schon lange über die offensichtlich ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen an die Schule. Er kritisierte, dass nach dem letzten Einbruch im August, bei dem acht hochwertige Laptops entwendet wurden, keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen wurden, um den Eingangsbereich besser abzusichern. Gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung und der Polizei soll nun eine Ortsbegehung organisiert werden, um an dieser Stelle nachzubessern.

Abschließend wurde auf Projekte verwiesen, die bereits Wirkung zeigten. Zum Beispiel sei durch den Einsatz von Schülerlotsen an den Bushaltestellen vor dem Schulzentrum Scharnebeck die Gewalttaten zurückgegangen.