Als am Sonnabend mehr als 100 000 Menschen Hand in Hand zwischen Krümmel und Brunsbüttel gegen Atomkraft demonstrierten, waren auch Tausende Lüneburger dabei.

Lüneburg. Davon geht das Lüneburger "Aktionsbündnis Menschenkette gegen Atom" aus. Allein 17 Busse hatte die Organisation gechartert und geht von mehr als 300 Fahrradfahrern aus. 120 von ihnen starteten um 10 Uhr morgens vom Bastionsplatz in Richtung Geesthacht.

"Wir wollen eine landschaftlich schöne Tour, eine ruhige Strecke", erklärt Claudia Schmidt vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), neben dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und dem Verein JANUN eine der Initiatorinnen der Radfahrt, warum sich die Organisatoren nicht einfach dem Treck von Gorleben nach Krümmel angeschlossen haben.

"Außerdem wollen wir den Menschen Angebote machen, nicht mit dem Auto zur Demo zu fahren", sagtedie Lüneburger Vereinsvorsitzende weiter. "Wir wollen den Atomkonzernen keine neuen Kunden bringen, indem wir Benzin- durch Elektroautos ersetzen. Das bedeutet für uns das andere Ende der Forderung: Atomkraftwerke abschalten. Wir wollen für jeden Weg das adäquate Verkehrsmittel." Und das war am Sonnabend bei strahlendem Sonnenschein das Velo.

Pünktlich um 10.02 Uhr starteten mit ihr rund 120 andere Lüneburger in Richtung Norden: Frauen, Männer, Jugendliche, Rentner, mitten unter ihnen Superintendentin Christine Schmid. Mehr als 180 kamen laut Teilnehmer Michél Pauly auf dem Weg hinzu.

Oona Elvers (18), die als Ordnerin eingeteilt ist, sagt: "Den Konzernen geht es nicht um Nachhaltigkeit oder Verantwortung, sondern Profit." Für Marlene Buchner (17) von der Wilhelm-Raabe-Schule ist es nicht die erste Aktion gegen Atom: "Regenerative Energien im großen Maßstab ist nicht möglich. Die Konzerne sind dagegen." Sie radelt gemeinsam mit Freundin Pia Junker (16). Ihre Hoffnung: "Dass so viele Menschen teilnehmen, dass die Politik sich nicht mehr gegen die Bevölkerung stellen kann."

Darauf setzt auch Peter Szafrau (23) aus Adendorf, der gemeinsam mit seiner Mutter fährt: "Wir wollen teilhaben, wenn Veränderungen in der Gesellschaft stattfinden."

Direkt betroffen ist Britta Hinrichs (40) aus Wendisch Evern. Ihr Garten grenzt an die Bahnstrecke für die Transporte nach Gorleben. Als letzter in der Schlange startet um 10.10 Uhr Wolf Waltje (50), der Lüneburger ist Ordner und sammelt noch Nachzügler ein. "Das Wichtigste an diesem Tag ist, dass endlich wieder ein Zusammenhalt in der Bevölkerung entsteht."