Einmalige Witterungsgegensätze prägten diesen Sommer. Folgt auf nun ein sonnigwarmer September?

Lüneburg. Unter dem kräftigen Einfluss von Hoch "Helmut" über Skandinavien, gehen wir mit freundlichem Wetter wie am Sonntag auch in die neue Woche. Da das Hoch über Nordeuropa aber ortsfest bleibt, liegen wir an seiner Südseite in einer kühlen und trocken Ostströmung, in der die Tagestemperaturen, trotz der vielen Sonne, nicht über 18 Grad hinauskommen. Dabei kühlt es in den klaren Nächten teilweise sogar unter fünf Grad ab. In der zweiten Wochenhälfte ziehen aus Südwesten Regengebiete heran, sodass der warme Spätsommer auch am nächsten Wochenende noch auf sich warten lässt.

Als freundlicher Übergangsmonat ist der September dem Mai sehr ähnlich. Beide haben die geringsten Wolkenanteile aller Monate, eine vergleichbare Wärme und auch zwei Sommertage mit mindestens 25 Grad im Angebot. Klimatisch gesehen, folgt auf eine spätsommerlich warme erste Septemberwoche zur Monatsmitte ein massiver Herbsteinbruch. So lautet die entsprechende Bauernregel: "St. Ludmilla (16. September) das fromme Kind, bringt gern Regen und viel Wind".

Gegen Ende des Monats naht dann der Altweibersommer mit seinen sonnig-milden Tagen und kühlen, nebligen Nächten. Leider sind seine Schönwetterperioden in Norddeutschland weniger ausgeprägt als in Süddeutschland.

Seit mindesten 50 Jahren war kein August im nordöstlichen Niedersachsen so nass und so trübe wie der vergangene. Gab es im Juli nur wenige Tage mit messbarem Niederschlag, so blieb im August kaum ein Tag trocken.

Wahre Sintfluten gab es gleich am 1. August, als Lüneburg rund 30 Liter Regen zu verkraften hatte. Von den Extremniederschlägen im südlichen und südwestlichen Niedersachsen am 26. August blieben Stadt und Land weitgehend verschont. Trotzdem erreichte die Monatssumme mehr als das Zweieinhalbfache der normalen Menge. Damit nicht genug: Wendisch Evern meldete mit sagenhaften 167 Liter/qm sogar einen neuen Allzeitrekord (bisher August 1960 und 1927, jeweils 163 Liter/qm).

Über weite Strecken erinnerte das Augustwetter eher an den Herbst, als an den Sommer. So verbuchte auch die Sonne den mit Abstand niedrigsten Wert seit Kriegsende. Da konnten auch die Temperaturen nicht versöhnlich stimmen. Anfänglich deutlich zu warm, wurden sie in der letzten Augustwoche noch auf Normalmaß gestutzt.

Hitze, Dürre und Starkniederschläge bestimmten den meteorologischen Sommer zwischen Aller und Elbe. Drei extreme Witterungsabschnitte prägten den Sommer in einmaliger Weise: Ein Hochsommerblock mit drei massiven Hitzewellen zwischen 21. Juni und 21. Juli und einer beispiellosen Dürreperiode stand ein ebenso tropfnasser wie trüber August gegenüber. Die krassen Witterungsgegensätze sorgten besonders in der Landwirtschaft für viel Frust und zum Teil hohen Ertragseinbußen.

Über alle drei Monate gesehen, glichen sich die Unterschiede bei Niederschlag und Sonnenschein weitgehend aus. Gemessen am Klimamittel (1961- 1990) meldete Lüneburg-Wendisch Evern ein Niederschlagsplus von sechs Prozent (202 Liter/qm) bei einer normalen Sonnenscheindauer von 655 Stunden. Abseits der unerträglichen Hitzespitzen, konnten wir uns in Stadt und Land über sehr viele angenehme warme Tage mit perfektem Freizeitwetter freuen. 38-mal zeigte das Thermometer in Lüneburg mehr als 25 Grad, an elf Tagen sogar mehr als 30 Grad, mit dem brennend heißen Spitzenwert von 37,3 Grad am 10. Juli. Mit durchschnittlich 18,2 Grad lag der Sommer 2010 im Kreis Lüneburg 1,8 Grad über dem Schnitt, war damit deutlich zu warm.

Der August in Lüneburg-Wendisch Evern

Monatsmitteltemperatur: 16,8°C

Monatsmaximum: 29,2°C (1. August)

Monatsminimum: 8,4 °C (31. August)

Sommertage (Max >25°C): 6 (normal 7)

Niederschlag: 167 mm (272 %)

Sonnenschein: 120 Stunden (60 %)