“Talent geht vor Note“: Der Präsident der Leuphana-Universität Sascha Spoun fordert neue Kriterien bei der Studien-Zulassung.

Lüneburg. Die Leuphana Universität Lüneburg setzt sich für eine Neubewertung der Rolle des Abiturs beim Hochschulzugang in Deutschland ein. Angesichts der bedenklich stagnierenden Studierquote und des demografischen Wandels fordert Universitäts-Präsident Sascha Spoun die Universitäten auf, alle bereits vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, talentierten Studienbewerbern unabhängig von ihrer Abiturnote den Zugang zur Hochschule zu öffnen.

"Talent geht vor Note", sagt Spoun. "Deshalb müssen wir endlich zu einem Zulassungssystem kommen, das die Persönlichkeit der Bewerberinnen und Bewerber zur Geltung bringt und nicht einseitig auf das Schulzeugnis schielt."

An der Leuphana Universität haben angehende Studierende seit drei Jahren die Möglichkeit, durch außerschulisches Engagement, gutes Abschneiden bei einem Studierfähigkeitstest oder in Auswahlgesprächen ihren Rangplatz im Bewerbungsverfahren verbessern. Dieses Bewerbungsverfahren gilt für rund 80 Prozent der an der Leuphana vergebenen Studienplätze.

Aufgrund des anstehenden demografischen Wandels wird sich nach Ansicht des Präsidenten der Wettbewerb um die besten Studenten unter den Hochschulen zukünftig verschärfen. "Dies bedeutet, dass auch die Zulassungsverfahren auf die Besonderheiten der jeweiligen Universität zugeschnitten werden müssen. In Lüneburg haben wir das Modell verwirklicht, das die Blaupause für die künftige Zulassungspraxis in Deutschland sein kann", meint Spoun.

Er räumt allerdings ein, dass das an der Leuphana praktizierte Verfahren größere Universitäten vor Praktikabilitätsprobleme stellen kann.