Die Initiatoren des Lüneburger Streuobstwiesen-Vereins haben einen Trend erkannt: Zunehmend ernähren sich Verbraucher bewusster, achten auf Qualität und Herkunft der Waren.

Mit dem Prinzip "aus der Region - für die Region" stärken die Vereinsmitglieder außerdem die lokale Landwirtschaft. Hinzu kommt: Die Streuobstwiesen dienen unzähligen Arten als Lebensraum. Und der wird mehr gebraucht denn je. Flurbereinigung und eine zunehmend monokulturelle Landwirtschaft bleiben nicht ohne Folgen. Schon lange befürchten Umweltschützer, dass die Biogasgewinnung zum Artenschutzproblem werden könnte.

Das Dilemma: Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger ist eines der Hauptziele der aktuellen Umweltpolitik in Deutschland. Auch aus diesem Grunde werden Biogasanlagen mit Abnahme- und Preisgarantien für den erzeugten Strom gefördert. Das gibt den Bauern Investitionssicherheit, doch der Anbau hat auch Schattenseiten. Das Landschaftsbild wird monoton, die Artenvielfalt geht zurück, und es drohen Folgeschäden für Gewässer, Trinkwasser und Böden. Die Lösung könnte in einer Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes liegen. Denkbar wäre beispielsweise eine Aufnahme von Kriterien zur Förderung der Artenvielfalt wie eine Förderung der Brachflächen.

Doch ohne auf die großen Beschlüsse der Bundesregierung zu warten, handelt der Streuobstwiesen-Verein schon jetzt. Das Projekt verbindet wirtschaftliche Interessen, Naturschutz und Bildung und hat damit Vorbildcharakter. Es ist zu begrüßen, dass die Idee offenbar auch bei den Gemeinden auf offene Ohren stößt. Weiter so.