Die Arbeitswelt hat sich verändert und die Auswirkungen sind schon längst auch in Stadt und Kreis Lüneburg zu spüren.

Es gibt wie überall die Generation Praktikum, die sich von einem Job zum nächsten hangelt - nicht selten unbezahlt. Es gibt auch immer mehr Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen. Niemand kann sich des Gefühls erwehren, dass die unbefristete Stelle bald zu einem Fossil in der Berufswelt wird. Und auch die Zahl der Leiharbeiter steigt kräftig an.

Am Argument der Arbeitgeber, mit Zeitarbeitern lediglich konjunkturelle Spitzen abzufangen, ist zunächst wenig zu rütteln. Stabilisiert sich die wirtschaftliche Lage aber, laufen die Unternehmer Gefahr, unglaubwürdig zu werden. Das Argument zieht nicht mehr, wenn bei anhaltendem Arbeitskräftebedarf weiterhin Leiharbeiter statt festes Personal beschäftigt werden. Dann werfen die Gewerkschaften den Unternehmen zu Recht vor, sie würden nicht Maß halten und durch die Hintertür versuchen, feste Arbeitsverhältnisse in Leiharbeiterstellen umzuwandeln.

Das würde nicht nur die bisherige Arbeitswelt völlig auf den Kopf stellen, sondern auch die daran gekoppelten Sozialsysteme dem Kollaps ein großes Stück näher bringen. Trotz der Globalisierung und der daraus resultierenden Forderung nach mehr Flexibilität der Arbeitnehmer gibt es Stellschrauben in unserem Land, an denen nicht zu kräftig gedreht werden darf. Es muss verhindert werden, dass Menschen nicht mehr von dem Lohn ihrer Arbeit leben können.

Aber vielleicht hat der Hauptgeschäftsführer des Arbeitsgeberverbandes Lüneburg recht, und Leiharbeit wird bei steigendem Fachkräftemangel zu einem Auslaufmodell. Das wäre eine gute Entwicklung.