Grüne bezweifeln Notwendigkeit neuer Flächen für Einzelhändler in der Goseburg

Lüneburg. Ein Investor will das Ilmenau-Center am Bardowicker Wasserweg um weitere Flächen für den Einzelhandel erweitern, doch die Stadtratsfraktion der Grünen hat Vorbehalte. Denn: 15 000 Quadratmeter groß ist das Einkaufszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Keulahütte bereits.

Zweifel daran, dass eine Erweiterung gebraucht wird, kommen von Ulrich Blanck, dem wirtschaftpolitischen Sprecher der Grünen. "Wir fürchten, dass hier ein Zentrum parallel zur Innenstadt entsteht, welches die Attraktivität der Innenstadt einschränkt. Das können wir gerade angesichts der Diskussion um das Factory Outlet nicht wollen." Man könne sich nicht darüber beschweren, dass immer mehr alteingesessene Geschäfte in der Innenstadt schließen, wenn man gleichzeitig die Konkurrenz innenstadtnah in Form der Fachmärkte herbeiplane, sagt er.

Für problematisch halten die Grünen auch die Verkehrssituation im Bardowicker Wasserweg. Hier hatte sich schon einmal eine Bürgerinitiative gegen die steigenden Verkehr gewehrt. Kritisiert wird von den Grünen auch die Eile, die die Verwaltung bei der Erweiterung des Ilmenau-Centers an den Tag legt. "Bauausschuss und Verwaltungsausschuss haben am 20. und 21. Juli getagt - ohne Chance, das Projekt in den Fraktionen beraten zu können. Das ist ein sehr ungewöhnlicher und nicht nachvollziehbarer Vorgang", sagt Blanck. Seine Fraktion hatte den Plänen in den Ausschüssen nicht zugestimmt.

Ulrich Blanck verlangt nun die Erstellung eines Einzelhandelsgutachtens für das gesamte Stadtgebiet, und zwar bevor die Freiflächen am Ilmenau-Center neu beplant werden. Das letzte Gutachten dieser Art stammt aus dem Jahr 2003 - damals wurden noch vereinzelt Neuansiedlungen im Einzelhandel befürwortet. Das ist allerdings sieben Jahre her, seitdem hat sich die Situation im Stadtgebiet verändert.

Das Löwe-Center an der Erbstorfer Landstraße hat bereits 2002 eröffnet. Weitere kleinere Fachmarktzentren wie an der Willy-Brandt-Straße, Ecke Feldstraße, an der Hamburger Straße auf dem ehemaligen Bauhof der Stadt und auch am Stadtrand - so an der Bardowicker Landwehr - wurden und werden entwickelt. Hinzu kommt ein bedeutender Kostenfaktor: In der besten Innenstadtlage Lüneburgs wurden schon 2008 laut Immobilienbericht der Wirtschaftsförderung 43 bis 51 Euro Miete für den Quadratmeter von den Einzelhändlern gezahlt. In 1b-Lagen waren es dagegen nur 15 bis 21 Euro.

Wie sehen die Kaufleute in der der Innenstadt ihre Lage? "Natürlich ist das Ilmenau-Center bei uns Thema", sagt Heiko Meyer, 1. Vorsitzender des Lüneburger City Management (LCM). "Aber noch sehen wir die Situation gelassen. So lange dort keine innenstadtrelevanten Sortimente angeboten werden, geht es. Wenn es Überschneidungen gibt, könnte es für das Kaufhaus Innenstadt problematisch werden", sagt Meyer.