Am Anfang sah es gut aus für die Biogasanlage: Das System schien ideal für die Gewinnung von Energie aus Abfällen und aus landwirtschaftlichen Produkten. Es bot Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Erdöl und wirkte weit weniger bedrohlich als ein Kernkraftwerk.

Mittlerweile werden wir auch mit den Schattenseiten dieser Form der Energiegewinnung konfrontiert: Es stinkt zum Himmel, was da teilweise von wer weiß woher als Rohstoff in die Biogasanlagen gekarrt wird. Tierexkremente, womöglich belastet mit Medikamenten wie Antibiotika, die in der Massentierhaltung bekanntlich eine Rolle spielen. Dazu Schlachtabfälle und Lebensmittelrückstände - das alles fault gemeinsam vor sich hin: Kein schöner Gedanke, dass dergleichen irgendwann auf dem Acker nebenan verteilt wird. Dass die Menschen in Lüdershausen diese Suppe nicht auslöffeln wollen, ist leicht zu verstehen.

Dabei behaupten die Befürworter dieser Form von Energiegewinnung, dass die Düngung mit Gärresten aus Biogasanlagen schonender sei, als die reine Gülle auf den Äckern zu verteilen. Das mag sogar richtig sein - nur dürfte Mutter Erde mittlerweile an vielen Ecken genug geschluckt haben von dem, was wir ihr an Abfällen zumuten. Etliche Tonnen Gülle, dazu Klärschlämme und Pestizide sind in den vergangenen Jahrzehnten schon auf den Äckern gelandet.

Dass Reste dieser stinkenden Mixturen, die wir immer wieder anrühren, irgendwann ins Grundwasser gelangen, sollte eigentlich Warnung genug sein.

Auch wenn wir uns weiter bemühen, wegzusehen, ist es kaum zu leugnen: Ein Umdenken in der Landwirtschaft ist überfällig. Ressourcen zu sparen und zu schonen ist das Gebot der Stunde. Die industrielle Landwirtschaft hat ihre Schattenseiten oft genug gezeigt - auch in Lüdershausen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehen anders aus.